Ethisches Investment

ESG – Wer nicht hören will, muss zahlen

Unter den Schreckgespenstern, mit denen die Rechte in den USA gerne Wahlkampf macht, ist der Sozialismus wohl das dienstälteste nach dem Satan persönlich. Der Vorwurf eines altgedienten „Bloomberg“-Kolumnisten, der für europäische Ohren eher drollig klingt, dürfte auf konservative US-Leser entsprechend vernichtend wirken: Mit ihrem Kulturkrieg gegen ESG-konforme Wall Street-Banken praktizierten die republikanisch regierten Bundesstaaten Texas, Florida, Louisiana u.a. nichts anderes als sozialistische Planwirtschaft. Konsequenterweise zum finanziellen Nachteil ihrer Bürger.

Das Klima nimmt eine große Rolle ein
Das Klima nimmt eine große Rolle ein © Micheile; Unsplash

Denn nachdem Citigroup, Goldman Sachs und JP Morgan u. a. von Gouverneuren wie Ron de Santis (Florida) und Greg Abbott (Texas) als „woke“, politisch überkorrekt und irgendwie linksradikal, gebrandmarkt wurden, bezahlen kommunale Schuldner aus besonders strenggläubig konservativen Südstaaten deutlich mehr für ihre Anleihen, weil sie auf teurere Bond-Manager ausweichen müssen. Ökonomen der University of Pennsylvania und der Federal Reserve beziffern den Gesamt-Schaden auf über 530 Mio. US-Dollar.

Auch wenn der radikalere Republikaner-Flügel die Untersuchung schon als Propaganda volksferner Eliten und des „tiefen Staats“ abtut, sollte der materielle Nachteil wohl zu denken geben. Der bereits als 2024er-Präsidentschaftskandidat gehandelte de Santis legte unterdessen nach. Ein ganzes Bündel im vergangenen Jahr eingeführter Maßnahmen, darunter ein Verbot von ESG-Investments für staatliche und kommunale Pensionsfonds, soll in Florida nun permanent gesetzlich festgeschrieben werden. Man könne nicht zulassen, dass „arbiträre finanzielle Metriken“ eingesetzt würden, um eine „radikale ideologische Agenda“ umzusetzen und damit Normalverbraucher zu schädigen (s. PLATOW v. 23.12.).

Blackrock, ein Lieblingsgegner von de Santis und Co., hat aus den Querschüssen längst seine eigenen Schlüsse gezogen: Wie die „Financial Times“ meldete, steigerte der Assetmanager sein Lobbying-Budget 2022 massiv und engagierte in Texas und Florida erstmals eigene Interessenvertreter. Ähnlich agierten State Street und Vanguard. np

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