ESG – Wer nicht hören will, muss zahlen
Denn nachdem Citigroup, Goldman Sachs und JP Morgan u. a. von Gouverneuren wie Ron de Santis (Florida) und Greg Abbott (Texas) als „woke“, politisch überkorrekt und irgendwie linksradikal, gebrandmarkt wurden, bezahlen kommunale Schuldner aus besonders strenggläubig konservativen Südstaaten deutlich mehr für ihre Anleihen, weil sie auf teurere Bond-Manager ausweichen müssen. Ökonomen der University of Pennsylvania und der Federal Reserve beziffern den Gesamt-Schaden auf über 530 Mio. US-Dollar.
Auch wenn der radikalere Republikaner-Flügel die Untersuchung schon als Propaganda volksferner Eliten und des „tiefen Staats“ abtut, sollte der materielle Nachteil wohl zu denken geben. Der bereits als 2024er-Präsidentschaftskandidat gehandelte de Santis legte unterdessen nach. Ein ganzes Bündel im vergangenen Jahr eingeführter Maßnahmen, darunter ein Verbot von ESG-Investments für staatliche und kommunale Pensionsfonds, soll in Florida nun permanent gesetzlich festgeschrieben werden. Man könne nicht zulassen, dass „arbiträre finanzielle Metriken“ eingesetzt würden, um eine „radikale ideologische Agenda“ umzusetzen und damit Normalverbraucher zu schädigen (s. PLATOW v. 23.12.).
Blackrock, ein Lieblingsgegner von de Santis und Co., hat aus den Querschüssen längst seine eigenen Schlüsse gezogen: Wie die „Financial Times“ meldete, steigerte der Assetmanager sein Lobbying-Budget 2022 massiv und engagierte in Texas und Florida erstmals eigene Interessenvertreter. Ähnlich agierten State Street und Vanguard. np