ESMA – Waschsalon Finanzmarkt
Der am Donnerstag (1.6.) vorgelegte Zwischenbericht der Bankenaufsicht EBA, Versicherungsaufsicht EIOPA und Wertpapieraufsicht ESMA zeichnet in der quantitativen Analyse ein eher schwarzes Bild potenzieller Greenwashing-Fälle. Demnach bestünde das Phänomen sektorübergreifend bei Banken, Versicherern, Renten- und Finanzmärkten. Auf die Greenwashing-Vorwürfe, die Deutsche Bank-Tochter DWS sei ein grüner Waschsalon, ging der 89-seitige Bericht dabei aber nicht ein.
Die Autoren betonen, dass irreführende Aussagen in Bezug auf ESG-Kriterien sowohl absichtlich als auch unabsichtlich auftreten und verbreitet werden können. Dies bezieht sich auf Unternehmen und Produkte, aber auch Sektoren (Emittenten, Investmentmanager, Benchmark-Administratoren und Wertpapierdienstleister) gleichermaßen. Sie sehen das Hauptproblem in den Herausforderungen, die einerseits mit der Implementierung sowie andererseits der Regulierung und Aufsicht einhergehen. Die EU-Aufsichtsbehörden arbeiten daher mit ihren nationalen Pendants zusammen, um den Verbraucher- und Anlegerschutz zu gewährleisten.
Entlang der gesamten Wertschöpfungskette für nachhaltige Investments stünden die Marktteilnehmer vor Herausforderungen, sei es die Umsetzung der regulatorisch notwendigen Governance-Prozesse und -Tools, oder die Offenlegung der ESG-Maßnahmen der Unternehmen. Auch sei es für die Betroffenen schwierig, relevante und qualitativ hochwertige Nachhaltigkeitsdaten zu erstellen und darauf zuzugreifen. Gefordert wird daher die Einführung eines zuverlässigen Kennzeichnungssystems für Finanzprodukte. Im Mai 2024 soll der Abschlussbericht mit weiteren Empfehlungen folgen. dog