ETFs graben klassischen Fonds das Wasser ab
Längst sammeln ETFs mehr Geld ein als klassische Publikumsfonds. Auch künftig werden sich die Gewichte verschieben. Doch Sparkassen und Kreditgenossen halten dagegen.

Im Neugeschäft haben ETFs klassische Publikumsfonds längst abgehängt: In Europa war 2021 das letzte Jahr, in dem die Nettozuflüsse in klassische Varianten höher waren als in ETFs, wie aus Daten des Dachfondsverbands Efama für das gängige Ucits-Format hervorgeht. Ein ähnliches Bild zeigt sich dabei auch in Deutschland, wie wiederum der deutsche Fondsverband BVI festhält. Vor allem klassische Aktien- und Rentenfonds spüren die Konkurrenz.
Eine Sättigung ist noch lange nicht erreicht. Das legt ein Vergleich mit den USA nahe: Während ETFs in Europa mit 16% noch einen moderaten Anteil am verwalteten Fondsvermögen ausmachen, kommen sie in den USA auf einen ungefähr doppelt so hohen Anteil.. Geldmarktfonds, die keine langfristige Anlagestrategie verfolgen, klammern wir dabei aus der Rechnung aus.
Auch private Anleger in Deutschland haben ETFs entdeckt. Auf 148 Mrd. Euro per Jahresende beziffert der Fachdienst „ExtraETF“ das Volumen, das deutsche Haushalte über 14 Broker und Direktbanken halten. Das gesamte Fondsvolumen privater Haushalte liegt laut Bundesbank bei 1.167 Mrd. Euro.
Klassische Fonds bleiben in der Kundschaft von Sparkassen und Genossenschaftsbanken stark. Die Finanzverbünde haben jeweils millionenfach Fondssparpläne der DekaBank bzw. der Union Investment verkauft. Auch bleibt bei insgesamt steigendem Fondsvermögen Raum für verschiedene Produkttypen. Der herkömmliche Fonds ist in der Defensive. Gestorben ist er noch lange nicht.