Finlium – Wackelt das Rendite- Versprechen des Fintechs?
Durchschnittlich 8% Rendite pro Jahr verspricht der Fonds des Fintechs Finlium. Doch zuletzt rutschte der Fonds sogar ins Minus. So reagiert Gründer Florian Mann.

Das Fintech Finlium ist vor zwei Jahren mit einem Versprechen gestartet, das viele Anleger überzeugen konnte. Der von dem Start-up aufgelegte „Finlium Ambition Fonds” wuchs auf mittlerweile 14 Mio. Euro an und soll nicht nur in guten, sondern auch in schlechten Marktphasen gewinnen – und dabei noch extrem wenig schwanken.
Möglich machen wollte dies das Gründerteam mit einer Strategie, bei der ein Algorithmus bestimmte Aktienindexoptionen handelt. Im Durchschnitt ansehnliche 8% Rendite pro Jahr wollten sie so erreichen und gleichzeitig die Volatilität deutlich unter der von großen ETFs wie dem MSCI World drücken.
Anfangs sah es auch gut aus. Noch 2023 erzielte der Fonds eine Rendite von 8,5%, bei einem Maximalrücksetzer von nur 1%. Während der DAX um 10% abschmierte, stieg der Finlium-Fonds leicht an. Im gleichen Jahr wurde Finlium „Fintech des Jahres“. Zwei Jahre später aber muss das Team mit vielen schlechten Bewertungen und unzufriedenen Kunden kämpfen.
Auf Bewertungsplattformen wie Trustpilot klagen Nutzer über eine „erbärmliche Performance”, vermeintlich falsche Werbeaussagen und einer schreibt das, was viele andere zwischen den Zeilen sagen: „Hält leider nicht, was er verspricht.”
Tatsächlich konnte die häufigste Fondsanteilsklasse „S” im vergangenen Jahr nur eine Rendite von 4,1% erwirtschaften, seit Anfang des Jahres liegt der Fonds sogar 13,7% im Minus. Das drückt auch die Gesamtperformance seit Auflage auf -1% pro Jahr. Das ist weit entfernt von Standard-ETFs wie dem MSCI World. Der hat im gleichen Zeitraum knapp 30% zugelegt. Und das obwohl der Finlium-Fonds deutlich teurer ist.
Nach den Ursachen für das schlechte Abschneiden gefragt, sagt Gründer Florian Mann: „Unsere Anlagestrategie zielt darauf ab, in den am häufigsten auftretenden Marktphasen eine attraktive Rendite zu erzielen.” Nur waren das aus seiner Sicht zuletzt keine häufig auftretenden Marktphasen.
Denn 2024 wie auch 2025 gab es teilweise ungewöhnlich lange Rallys am Aktienmarkt, bei denen der auf Absicherung ausgelegte Fonds nicht die volle Rendite mitnehmen konnte. Auch beim Zoll-Crash setzte Finlium auf Absicherung, wodurch der Fonds laut Mann von einer „Fortsetzung des Crashs sogar profitiert hätte”. Doch dann kam überraschend die Zollpause und die Märkte schnellten in die Höhe, was Finlium wieder Rendite kostete.
Doppeltes Pech für das Fintech und seine Anleger.„Die aktuelle Wertentwicklung des Fonds lässt sich nicht schönreden”, sagt auch Mann: „Aber es kann in zwei bis drei Jahren auch wieder völlig anders aussehen.” Ob das Versprechen von Finlium wirklich gehalten hat, wird sich vermutlich erst 2031 zeigen. Dann ist der Fonds mehr als zehn Jahre am Markt. Es gibt noch etwas aufzuholen.