Banken

Fusionsverhandlungen – Helaba-Chef baut vor

Ein Scheitern der Fusionsgespräche zwischen Helaba und Deka wird wahrscheinlicher. Das hat Helaba-Chef Herbert H. Grüntker so ausdrücklich zwar nicht gesagt, dennoch nimmt er vorsichtshalber schon einmal Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis aus der Schusslinie.

In seiner Eröffnungsrede zu den „Perspektiven für den Finanzplatz Deutschland“, einer Tagung der „Zeitschrift für das gesamte Kreditwesen“, machte Grüntker am Helaba-Sitz deutlich, dass ein Platzen der Verhandlungen keineswegs eine Schlappe für den DSGV-Präsidenten sei. Tatsächlich hat auch die Fusion von DZ Bank und WGZ mehrere Anläufe benötigt.

Der intensive Wettbewerb auf dem deutschen Bankenmarkt habe die Institute bislang jedenfalls besonders leistungsfähig gemacht. Dazu gehörten in Zukunft auch (strategische) Fusionen. Grundsätzlich dürften diese kein Tabu mehr sein, mahnte BaFin-Chef Felix Hufeld. Der oberste deutsche Aufseher lobte den einheitlichen europäischen Bankenaufsichtsmechanismus (SSM) sowie die immer bessere Zusammenarbeit der Regulierungsbehörden. Diese gute Abstimmung hat offenbar auch Auswirkungen auf den Finanzplatz Deutschland, wo nach Angaben von Cornelius Riese, Co-CEO der DZ Bank, die aufsichtsrechtliche Berechenbarkeit als Merkmal mittlerweile regelmäßig unter den ersten drei Standortfaktoren zu finden sei. Als „Meisterleistung“ bezeichnete Riese denn auch den relativ schnellen Aufbau des SSM, trotz aller Kritik an der einen oder anderen Stelle.

Für eine konsistente regionale (dezentrale) Organisationsstruktur im Bankensektor machte sich Hessens Finanzminister Thomas Schäfer stark, wofür der CDU-Politiker großen Applaus bei den gut 150 Zuhörern erntete. Eine klare Absage und Kritik äußerte Schäfer in Richtung Bundesfinanzminster Olaf Scholz (SPD) für dessen Pläne für eine nationale Finanztransaktionssteuer. „Hier verlange ich etwas mehr Reflexion“, so Schäfer. Nicht eine einzige der Anforderungen an die Transaktionssteuer, die in den Koalitionsgesprächen zwischen Union und SPD auf Bundesebene vereinbart wurden, sei im aktuellen Vorschlag des Ministers zu erkennen.

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