Green Finance – Expertise wächst mit hohem Tempo
Der Stellenwert, den Nachhaltigkeit in der Geldanlage einnimmt, gewinnt schon länger. Nun scheint auch die Reserviertheit gegenüber der Thematik bei Großanlegern abzunehmen, so ein Fazit der Union Investment Nachhaltigkeitstagung. Nicht nur lassen 78% (2017: 64%) der von Union befragten deutschen Großinvestoren (6 Billionen Euro AuM) Nachhaltigkeitskriterien in ihre Investmentstrategien einfließen, drei Viertel der Befragten bewerten ihre Expertise inzwischen sogar als gut oder sehr gut.
Dieses fortschreitende Know-how, die Leistungsfähigkeit der Portfolios und das wachsende Angebot münden in einer „außerordentlichen“ Zufriedenheit Institutioneller. Dass der Zufriedenheitswert die 70%-Marke (47%) knackt und sich nur noch ein kleiner Rest von 7% (23%) wieder einen Ausstieg aus nachhaltigen Investment vorstellen kann, sieht der Union-Vorstand für das institutionelle Kundengeschäft, Alexander Schindler, als großen Erfolg bei der Professionalisierung von Green Finance.
Die Kehrseite: Dem Boom von ESG-Anlagen liegt die ernüchternde Erkenntnis zugrunde, dass Klimafolgen so dramatisch ausfallen werden, dass es weniger kostet, den Klimawandel jetzt zu stoppen als später die Folgen zu bekämpfen. Die Finanzwelt mit aktiven Investoren, die den Austausch mit Unternehmen suchen, ist eine entscheidende Triebfeder der wirtschaftlichen Transformation. Doch es braucht einen internationalen Regulierungskonsens, betont Schindler.
Größtes Transformationspotenzial im Hinblick auf die Nachhaltigkeitswirkung sehen Investoren im Energie- und Transportsektor. Dabei kann es sinnvoll sein, in Konzerne zu investieren, die noch einen großen CO2-Abdruck, aber fundierte Strategien im Einklang mit dem Pariser Klimaziel haben. Kluge Transformationsansätze „brauner“ Geschäftsmodelle zu fördern sei zielführender als solche Klimasünder vorschnell abzustempeln, betont ESG-Abteilungsleiter bei Union, Henrik Pontzen.
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