Asset Management

ING DiBa nutzt Hausbankvorteil für Versicherungsvertrieb

Die Nutzung neuer Technologien zur Inanspruchnahme finanzieller Dienstleistungen gestaltet sich aus Verbrauchersicht hierzulande weiter schwierig. Die Deutschen bleiben in diesem Punkt weitaus zurückhaltender als die Bürger im übrigen Europa.

Während die Verbreitung von Smartphone, Tablet, Smartwatch & Co. annähernd auf dem gleichen Niveau liegt wie im europäischen Durchschnitt, sind die Banking-Nutzungsraten dieser Geräte deutlich niedriger. Dies ist eines der Ergebnisse einer Umfrage der ING DiBa in 13 europäischen Ländern. Als Grund für die Zurückhaltung nennt die Studie der Frankfurter Direktbank das fehlende Vertrauen in die Sicherheit der Technologie und damit auch in den Datenschutz.

Eine ganz wichtige Erkenntnis aus der Erhebung setzt die ING DiBa nun immer mehr in die Praxis um. Da die Deutschen für Experimente nicht zu haben sind, vertrauen sie bei neuen Finanzdienstleistungen offenbar dem Altbewährten. Für 54 bis 64% der Befragten (je nach Produkt) wäre die Hausbank die erste Anlaufstelle. Daher hat die ING DiBa erst kürzlich eine Kooperation mit dem Versicherungs-Robo-Advisor Clark geschlossen. Kunden der Direktbank (1,7 Mio. Girokonten) können über die Clark-Website bestehende Policen an einem Ort digitalisieren und bewerten lassen und bei Bedarf neue Verträge abschließen.

Ein Einstieg ins Versicherungsgeschäft sei das aber nicht, lediglich ein Mehrwert für den Kunden, versichert uns ein ING DiBa-Sprecher ausdrücklich. Auch Martin Schmidberger, Leiter Produktmanagement, spricht nur von einer „Zusatzleistung““. Ein großer Schritt beim Ausbau des Versicherungsvertriebs ist es aber schon, denn personell wird ebenfalls nachgerüstet. Bei der Riester-Rente kooperieren die Frankfurter bereits mit der Hannoverschen und bei Risikolebensversicherungen mit CosmosDirekt. Als nächstes dürfte auch noch ein Partner bei Kfz-Policen folgen, denn die Frankfurter bieten neben der umfangreichen Baufinanzierung auch Konsumenten- und Autokredite an.

Dass die ING DiBa beim Provisionsergebnis (gemessen am Konzernüberschuss) durchaus noch Luft nach oben hat, zeigt die 2016er Bilanz. Nur  90 Mio. Euro trugen Provisionen zum Konzerngewinn (vor Steuern) von 1,234 Mrd. Euro bei.

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