LBBW, Commerzbank und Deka erwägen Wechsel zur dwpbank

Die Eigentümer der dwpbank halten nach den Erfahrungen mit Beck eine Teamstruktur für einen Dienstleister wie die dwp inzwischen für geeigneter als einen mit einem Vorsitzenden gekrönten Vorstand. Wie berichtet (s. PLATOW v. 29.2.), hatte der für Becks Job vorgesehene Ex-Commerzbank-Vorstand Jörg Hessenmüller der dwp im letzten Moment einen Korb gegeben.
Offenbar mit Segen der Aufsicht wird der Vorstand der dwp nun zunächst nur aus Warmt und dem einzig verbleibenden Vorstandsmitglied Markus Neukirch (IT und Operations) bestehen. Die vor knapp einem Jahr von der LBBW gekommene Kristina Lindenbaum (geb. Bouten) hat als Generalbevollmächtigte und Chief Digital Officer allerdings beste Chancen, künftig in das Führungsgremium aufzurücken.
Diese Stabilität nach monatelangen Personalquerelen könnte es potenziellen Neukunden leichter machen, sich für einen Wechsel zum größten deutschen Zahlungsdienstleister zu entscheiden. Die Commerzbank soll nach dem geplatzten Joint Venture mit der HSBC über eine IT-Migration zur dwp nachdenken, ebenso die LBBW. Aus deren Vorstand wird uns berichtet, dass man den gleichzeitigen Abschied von CEO und CFO mit Interesse verfolgt habe. Hintergrund ist, dass das IT-System der größten Landesbank sich dem Lebensende nähert. In Stuttgart steht man vor der schweren Entscheidung, selber ein neues System zu entwickeln oder zur dwpbank zu migrieren. Beides birgt Risiken. Die dwp hat zumindest im Retailgeschäft bewiesen, dass sie säulenübergreifend liefern kann. Es gibt bereits Gespräche mit der DZ Bank als größtem Anteilseigner (50%) und Kunden der dwpbank, in denen es auch um die dwp-Kapazitäten für neue Kunden geht. Die Due Diligence läuft, bis Jahresende will die LBBW entscheiden.
Auch die Deka steht in den Startlöchern. Sie würde mit ihrem kompletten Fondsdepotgeschäft zur dwp wechseln, welches zwar weniger komplex als das Kapitalmarktgeschäft der LBBW ist, aber höhere Stückzahlen bringt. Die technische Due Diligence ist dem Vernehmen nach mit positivem Ergebnis beendet. Die Deka verknüpft den möglichen Wechsel aber mit dem Wunsch, ihre Anteile an der dwp (2,5%, je 20% Sparkassenverbände Rheinland und Westfalen, je 3,75% BayernLB und Helaba) auf 50% aufzustocken. Darüber wird seit über einem Jahr in der Sparkassenfamilie gerungen.
Bei einem kolportierten Unternehmenswert der dwp von knapp 700 Mio. Euro geht es nicht nur ums Geld. Einige größere Sparkassen, die um ihr Recht als Depotführer bangen, Kunden eigene Produkte anbieten zu können, sollen sich am „Alleinvertretungsanspruch“ der Deka stören. Bis zur Sommerpause wollen die Sparkassen nun aber eine Lösung für die zunehmend peinliche Posse finden. mr