Versicherer

Lebensversicherer – Nürnberger und Talanx auf der Überholspur

Das Jahr 2022 war für die deutschen Lebensversicherer schlecht. 2023 läuft es nicht besser (s. PLATOW v. 11.08). Nach Zahlen von „procontra“ legten im Neugeschäft 2022 lediglich HDI und Nürnberger mit rund 19% stark zu. Die Bayerische mit 7,3% führt die nächste Gruppe an, in der sich Targo (wie HDI ein Teil der Talanx) mit 4,9% Plus und Barmenia mit 4,7% finden.

Die größten Häuser (Allianz, R+V, Generali) tun sich derzeit schwer (s. PLATOW v. 10.08). Vielleicht deswegen, weil auf dem aktuellen Markt Tempo, Wendigkeit und Produktauswahl entscheidend sind. „Grundsätzlich ist für kleinere Versicherer ein gewisses Wachstum leichter als für sehr große Häuser, analysiert die Ratingagentur Morgen&Morgen (M&M) für PLATOW.

Die Barmenia stimmt zu: Mittelständische Versicherer mit einem ausgewogenen Produktportfolio und verschiedenen Distributionskanälen seien „näher am Kunden, flexibler in der Produktgestaltung und am Point of Sale“. Zudem können Kleine schneller reagieren. „Uns Mittelständlern fällt es leichter, schnell Innovationen auf den Markt zu bringen“, sagt Herbert Schneidemann, Vorstandschef der Bayerischen, die nicht nur in der LV liefert (s. PLATOW v. 25.07). Ein Erfolgsfaktor ist für ihn die „strategische Ausrichtung unserer Kapitalanlagen“. Die Anlagestrategie an die Veränderungen der Finanzmärkte anzupassen, „scheint der Agilität kleinerer und mittlerer Unternehmen entgegenzukommen“.

Für den Erfolg ausschlaggebend ist laut M&M der Vertriebsschwerpunkt. Das bedeutet vor allem eine „fokussierte Produktpalette“ mit Schwerpunkt Fonds und Biometrie, erklärt Sven Lixenfeld, Vorstandsvorsitzender der HDI-Lebensversicherung. Die Nürnberger beschreitet produkttechnisch einen ähnlichen Weg, sagt Michael Martin, Leitung Produkte und Services Leben. Die Erfolge in 2022 machen selbstbewusst. Die Nürnberger wird laut Martin „auch in diesem Jahr bei den Neubeiträgen weiter wachsen“; die HDI das Vorjahresergebnis „Stand heute, nochmal deutlich übertreffen“, so Lixenfeld. Das wäre ein erneutes Wachstum um die 20%. mv

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