Asset Management

MiFID II – Research kämpft mit Regulierungsfolgen

Sie soll Anleger schützen und die Markttransparenz erhöhen, für Asset Manager bedeutet sie aber in erster Linie Bürokratie und Papierberge – die Rede ist von der am 3.1.18 in Kraft getretenen MiFID II. Eine Bestimmung der Regulierung sieht eine preisliche Entbündelung von Research und Kommissionen vor und würde dadurch den gesamten Research-Markt auf den Kopf stellen (s. PLATOW Brief v. 15.12.17). Fünf Monate MiFID II sind nun ins Land gezogen – Zeit für eine Zwischenbilanz.

Laut Stefan Bielmeier, DVFA-Vorstandsvorsitzender sowie  Chefvolkswirt und Research-Leiter der DZ Bank, lassen sich die abschließenden Folgen noch nicht erkennen. „Der Markt findet sich noch““, so der Experte ggü. PLATOW. Das macht natürlich insofern auch Sinn, da große Research-Häuser jahrelang ihre Analysen institutionellen Anlegern kostenlos bzw. in Kombination mit anderen Wertpapierdienstleitungen zur Verfügung stellten. Diese nun erstmals zu bepreisen, erfordert Fingerspitzengefühl, kann sich doch der Markt mit einer zu tiefen Bewertung langfristig die Preise vermiesen. Für Thomas F. Seppi, Geschäftsführer der FPM AG, sind trotz anhaltendem Preisgerangel erste Auswirkungen sichtbar. So kann laut dem Research-Bezieher bereits ein klarer Preisrückgang verzeichnet werden. Insgesamt würden bei der FPM AG für den ganzen Topf Transaktionen und Research seit MiFID II 30% weniger ausgegeben. Ein Schrumpfen sowohl der Analysten- als auch der Transaktionsabteilungen bzw. eine Konsolidierungswelle bei den Investmentbanken läge da nahe, so Seppi.

Wo große Häuser das Feld räumen, entsteht Potenzial für kleinere, unabhängige Anbieter. Bielmeier prognostiziert einen Shift von Allgemeinanbietern hin zu mehr Spezialresearch. Dadurch entstünde ein Bedürfnis für Plattformen, die diese vielen granularen Angebote poolen. Ob also zukünftig Unternehmen wie Smartkarma zur Anlaufstelle für Investment Research werden, wird sich aber erst noch zeigen.

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