Morgan Stanley sieht einige deutsche IPO-Kandidaten
Jens Maurer, nach dem Abgang des Co-Chefs Johann von Wersebe seit Kurzem alleiniger Leiter der deutschen Investmentbanking-Einheit, betonte, dass trotz des schwierigen Finanzierungsumfelds noch immer jeder dritte Dollar (34%) von Finanzinvestoren stammt. Das angestaute „Dry Powder“ tut sein Übriges und dürfte in den kommenden Monaten zu erhöhter Aktivität führen (jüngste Bsp. der CPP/Silverlake-Qualtrics-Deal oder die Übernahme von Steag durch Asterion, s. PLATOW v. 25.8.).
Im Fremdfinanzierungsmarkt haben sich in den letzten Monaten die Verhältnisse zwischen dem Public Market (High-Yield Bonds sowie Leveraged Loans) und Private Credit (Kreditfonds) verschoben. Private Kreditgeber hätten sowohl in den USA als auch in Europa zuletzt Nettozuflüsse verzeichnet, sagt Martin Lührs. Langfristig erwartet der Capital Markets-Chef für die europäische Morgan Stanley-Einheit, dass die Segmente je ein Drittel des Markts einnehmen und sich die zwischenzeitlich hohe Beliebtheit privater Kreditgeber etwas abschwächt.
ECM-Fachmann Thomas Thurner sieht „vielversprechende“ Kandidaten für Börsengänge weiter auch in Deutschland, nannte mittelständische Firmen oder „Unicorns“ als Möglichkeiten. So wirklich überzeugt uns das nicht. Der Mittelstand hat inmitten von Abwanderungsgedanken und Inflationsdruck wohl Dringlicheres auf dem Zettel, als sich zusätzliche Transparenzvorschriften aufzuhalsen – erst recht, wenn die Private Equity-Investoren einen kompetitiven Preis bieten. Und die wenigen deutschen Einhorn-Startups haben zuletzt nicht nur enorm an Bewertung eingebüßt, auch um die einst öffentlich gemachten IPO-Pläne von Trade Republic, N26 oder Solaris ist es sehr still geworden. ck