Neue EADS-Aktionärsstruktur mindert staatlichen Einfluss
Ein Team der Sozietät Gleiss Lutz vertrat dabei die Interessen der Bundesrepublik, tätig waren die Partner Ralf Thaeter, Christian Steinke (beide Berlin) und Gerhard Wegen (Stuttgart, alle Corporate/M&A). Im Rahmen der Verhandlungen arbeitete Gleiss Lutz zudem mit der niederländischen Kanzlei De Brauw Blackstone Westbroek und den Amsterdamer Corporate-Partnern Paul Cronheim und Jan Willem Hoevers zusammen.
Nach dem neuen Modell halten Deutschland und Frankreich künftig jeweils 12% und Spanien 4% an EADS. Die Staatsaktionäre haben mit knapp 30% damit zwar einen maßgeblichen, aber keinen bestimmenden Einfluss. Denn sie erhalten kein Vetorecht und unterliegen einer neuen Stimmrechtsbeschränkung von 15%. Daimler verkaufte einen 2,76%-Anteil an die staatliche Förderbank KfW, die nun über ihren eigenen Anteil sowie die Übernahme der Investorengruppe Dedalus, die zu ihren 7,5% weitere 1,9% der Anteile kaufte, über gut 12% an EADS verfügt. Darüber hinaus plant EADS im nächsten Jahr einen umfassenden Aktienrückkauf von bis zu 15% der ausstehenden Papiere. Die erste Tranche steht allein EADS-Aktio-nären – mit Ausnahme der Partner der jüngst geschlossenen Vereinbarung – offen, in einer zweiten Runde soll Lagadère bis zu 5,5% seines Anteils einbringen können.
Mit der Einigung auf die neue Aktionärsstruktur ist aus deutscher Sicht ein wichtiges Ziel erreicht: die Sicherung der deutsch-französischen Machtbalance im Luft- und Raumfahrtkonzern. Möglich wurde das durch das Zugeständnis der französischen Regierung, ihren Anteil am stimmberechtigten Kapital von 15 auf 12% zu senken. Bundeskanzlerin Angela Merkel zeigte sich denn auch sehr zufrieden mit dem Ergebnis und sprach von einer „zukunftsweisenden“ Entscheidung. Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler begrüßte den sinkenden staatlichen Einfluss und die damit einhergehende Stärkung der unternehmerischen Freiheit.