Offene Immobilienfonds zwischen Zinsalternative und Zinsfalle
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In den ersten beiden Monaten dieses Jahres waren offene Immobilienfonds laut BVI-Statistik die mit Abstand beliebteste Anlageklasse mit 1,7 Mrd. Euro Nettoabsatz unter allen Publikumsfonds, gefolgt von Mischfonds (0,7 Mrd.) und Geldmarktfonds (0,4 Mrd.). Die März-Fondsabsatzzahlen werden Ende nächster Woche erwartet, heißt es beim Branchenverband BVI.
Lange galten offene Immobilienfonds auf Grund ihrer Struktur als lukrative Parkplätze für Liquidität. Heute müssen Investoren bei dieser Anlageform zwischen Zinsalternative und Zinsfalle abwägen. Die hohe Nachfrage ist jedenfalls allein mit der Rendite nicht zu begründen. Mehr als drei Prozent werfen die Flaggschiffe der großen Anbieter wie Union Investment, Deka Bank oder Commerz Real meist nicht ab. Hinzu kommt eine jährliche Verwaltungsgebühr von 0,7 bis 1%. Auf Grund fehlender Anlagealternativen geben sich Verbraucher auch mit 2% Rendite derzeit zufrieden. Der jüngste Absatz-Boom hat jedoch dafür gesorgt, dass Fondsgesellschaften in ihren Portfolios hohe Cash-Quoten halten (mitunter ein Drittel des Fondsvolumens), weil Fondsmanager nicht ausreichend Gebäude für Neuanlagen finden. So nimmt beispielsweise die genossenschaftliche Union Investment für ihre drei Fonds derzeit kein neues Geld mehr an. Auch bei der Sparkassen-Fondstochter Deka ist das Limit bald erreicht. Der hohe Kassenbestand zehrt an den Ertragschancen der Fonds, denn mit der gehaltenen Liquidität können Fondsmanager wegen des Niedrigzinses keine Gewinne erzielen. Doch eines werden sich die Fondsanbieter diesmal nicht vorwerfen lassen, dass sie nicht rechtzeitig im Sinne der Anleger reagiert haben. Langfristig könnte die vorzeitige Schließung der Fonds das Vertrauen in offene Immobilienfonds sogar steigern.
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