Asset Management

Otto Happel lässt nicht locker

Seit Monaten liegen der einstige Gea-Gesellschafter Otto Happel und Hans Georg Näder, Chef und Großaktionär des Medizinprothesenherstellers Ottobock, im Streit. Auslöser ist eine Zweimastyacht, die sich Segel-Enthusiast Happel in der Näder gehörenden finnischen Baltic Werft hat bauen lassen.

Nach Übernahme im Jahr 2011 hat sich herausgestellt, dass zahlreiche Komponenten des komplexen Prototypen nicht wie gewollt funktionierten. Nachbesserungen von Baltic haben offenbar nichts gebracht. Happel hat dann auf eigene Kosten eine andere Werft beauftragt und verlangt u.a. dafür von Näder Schadenersatz. Kennt man vom Autokauf, nur dass es hier um ein 60 Mio. Euro teures Boot und zwei Milliardäre geht.

Die Geduld, das sich seit Jahren hinschleppende Schiedsverfahren vor dem Seegericht in Hamburg abzuwarten, hat Happel offenbar nicht mehr. Mit allen Mitteln inklusive des Einsatzes von PR-Profis und Rechtsanwälten versucht er, Näder unter Druck zu setzen und dessen mit vielen Spenden (u.a. für Paralympics oder eine Kunsthalle in seiner Heimat Duderstadt) sorgsam geflegtes Image des Philantrophen ins Wanken zu bringen. So verlangte die Kanzlei Bub Gauweiler im Auftrag Happels, die Ottobock-Bilanzen gerichtlich prüfen zu lassen wegen angeblich fehlender Rückstellungen für den Rechtsstreit.

Auch Alexander Dibelius wird bemüht. Die noch junge Beteiligungsgesellschaft CVC des früheren Goldman Sachs-Partners hatte im Frühjahr einen Einstieg bei Ottobock geprüft, ist dann aber trotz dringend gesuchter Investitionsgelegenheiten angeblich wegen aufgeblähter Bilanzpositionen wieder abgesprungen. Dibelius wurde beim Uhrenhersteller Breitling fündig. Bei Ottobock ist EQT eingestiegen. Für 20% der Anteile sollen die Schweden 600 Mio. Euro bezahlt haben. Jetzt sollen bei Ottobock auch noch Beiräte davonlaufen. Die Rede ist vom früheren EnBW-Chef Utz Claassen.

Für Näder ist all dies nicht angenehm, entsteht so doch leicht der Ruf, raffgierig zu sein. Mit seinen teuren Hobbies, zu denen ebenfalls Luxus-Yachten gehören, ist er in diesem Punkt durchaus angreifbar. Doch auch für Happel, der Gea (wie Näder Ottobock) geerbt und zu einem international erfolgreichen Mittelständler ausgebaut hat, geht es um seinen Ruf. Eigentlich wollte er nach dem Verkauf der Gea 1999 mehr Zeit mit der Familie statt vor Gerichten verbringen.

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