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Rieses drei Baustellen bei der DZ Bank

Die DZ Bank hat im ersten Halbjahr 1,7 Mrd. Euro verdient und damit einiges weniger als im Vorjahr (1. HJ. 2023: 1,9 Mrd.). Dennoch liegt sie mit Blick auf die selbst gesteckten Jahresziele mindestens auf Kurs. Vorstandschef Cornelius Riese hält deshalb an der Gewinnprognose für das Gesamtjahr (2 Mrd. bis 2,5 Mrd. Euro) fest. Die angesichts des Jahresauftakts vorsichtige Prognose begründete er unter anderem mit dem volatilen Marktumfeld.

DZ Bank Fahnen am Hauptsitz in Frankfurt am Main
DZ Bank Fahnen am Hauptsitz in Frankfurt am Main © DZ Bank

Aktuell kämpft Riese bei der Bank mit drei Baustellen. Erstens: Die jüngsten Problemfälle im Geno-Sektor. Die VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden benötigt Hilfe aus dem Stützungsfonds. Ein Immobilienfonds der DZ-Tochter Union Investment musste stark abwerten. Auch der Agrarkonzern Baywa, für den die DZ Bank einer der wichtigsten Kreditgeber ist, hat Schwierigkeiten. Riese sieht hier kein generelles Problem, sondern unterschiedliche Einzelfälle.

Richtig sei aber, dass die Fälle alle nicht die Reputation gefördert hätten. Zudem sei es wichtig, aus Fehlern zu lernen. „Immer wenn etwas nicht so gut läuft, ist es gut, mit zwei Aktionen zu antworten: Selbstreflexion und Selbstkritik,“ sagte Riese. „Wenn etwas im DZ Bank-Konzern nicht gut läuft, dann schauen wir uns das an und versuchen, das Bestmögliche daraus zu lernen.“ Mit Blick auf die Baywa sagte er, es sei schon viel geschrieben worden über die Frage, welche Faktoren zu der Krise geführt hätten. „Ich denke, da sind auch viele richtige Dinge geschrieben worden.“

Zweitens: Die Teambank. Der Konsumentenkreditspezialist hat sich im 1. Hj. unter den Erwartungen entwickelt, bedingt durch eine deutlich höhere Risikovorsorge. Riese hält die Entwicklung nicht für besorgniserregend. Er geht davon aus, dass die Teambank nach einem Ergebnis im niedrigen zweistelligen Millionenbereich in diesem Jahr bis 2026 wieder ein dreistelliges Ergebnis erreichen wird. „Die Menschen werden ärmer, die verfügbaren Einkommen gehen zurück und das wirkt sich eben mit einer höheren Risikovorsorge, höheren Mahnquoten und ähnlichen Themen aus.“

Drittens: Die Risikovorsorge des Hauses insgesamt. Diese hat das Spitzeninstitut fast vervierfacht, von 52 auf 206 Mio. Euro. Zu Jahresbeginn war die DZ Bank jedoch von einem noch höheren Bedarf ausgegangen. Weniger Risikovorsorge als erwartet musste sie für das normale Unternehmenskreditgeschäft und den Immobilienfinanzierer DZ Hyp treffen. Auch für die Probleme bei der Baywa hat sie offenbar vorgesorgt. Hierzu sagte Riese: „Wir bilden natürlich eine Risikovorsorge, die sinnvoll ist, die konservativ zu bilden ist und die eben auch sachgerecht ist. Das haben wir auch mit Blick auf dieses Engagement gemacht.“ jam

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