Asset Management

Spin-Offs – Wenn Töchter an die Börse gehen

Der Handelskonzern Metro hat es mit Ceconomy bereits getan. Bayer ist mit Covestro den Schritt gegangen und E.ON und RWE haben mit Uniper und Innogy gleich im Branchen-Doppelpack agiert: Sie haben sich aufgespaltet und die Töchter an die Börse gebracht.

Experten sehen in der florierenden „Spin-Off-Kultur““ nicht etwa einen Zufall, sondern einen Trend. Doch warum spalten sich Konglomerate, deren Größe das Ergebnis jahrelanger und teurer Expansion ist, wieder auf? Aktienrecht-Experte Richard Mayer-Uellner von der Kanzlei CMS sieht darin mehrere gute Gründe: Aus Konzernsicht ist es die bessere Allokation finanzieller und personeller Ressourcen in einem schlankeren, spezialisierten Unternehmen, so der Anwalt im PLATOW-Interview. Auch aus Perspektive des Shareholder-Values sei eine Aufspaltung attraktiv, sind die Töchter als integrierte Konzernsparte doch meist weniger wert als auf eigenen Beinen stehend an der Börse.

Der aktuelle Abspaltungstrend kann jedoch ebenso Folge des Renditedrucks sein, den erfolgsverwöhnte Aktionäre in Zeiten boomender Kapitalmärkte ausüben, weiß der Experte. Gerade wenn sich das heißgelaufene Börsenparkett abzukühlen droht, sind Spin-Offs eine willkommene Chance sich des Konglomerats-Abschlags zu entledigen. So geschehen bei Metro. Der Trend zu Spin-Offs hält an. Mit Siemens und dessen Medizintechniksparte Healthineers ist ein IPO-Kandidat schon sicher und auch die Deutsche Bank bastelt am Börsendebut ihrer Fondstochter DWS. Immer beliebter wird dabei die Rechtsform der KGaA, erklärt Mayer-Uellner. Denn anders als bei der klassischen AG sichert sich die Mutter durch eine KGaA die Kontrolle und Leistungsmacht bei der abgespalteten Tochter. Kein Wunder, dass diese Rechtsform bei Familienunternehmen wie Fresenius, FMC und Merck hoch im Kurs ist.

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