„UniImmo: Wohnen ZBI“ verkauft massenweise Immobilien
Seit der Sonderabwertung vor einem Jahr verkauft der „UniImmo: Wohnen ZBI“ massenhaft Wohnobjekte. Der Problemfonds der Genossenschaftsbanken schrumpft daher rasant, wie die von uns analysierten neuen Daten zeigen.

Seit der überraschenden Abwertung von 16,7% im Juni 2024 verkauft der „UniImmo: Wohnen ZBI“ hundertfach Immobilien: 276 Veräußerungen schlüsselt allein der neue Halbjahresbericht auf, der von Anfang Oktober bis Ende März reicht. Die Objekte, überwiegend Wohnhäuser in Deutschland, wechselten dabei für insgesamt 556 Mio. Euro den Besitzer.
Per Ende März liegen noch 507 einzelne Immobilien und 14 Gesellschaften mit weiteren 213 Objekten im Portfolio. Das Immobilienvermögen erreicht 4,1 Mrd. Euro. Doch weitere Verkäufe sind bereits vereinbart: Für das zweite und dritte Quartal sind erneut eine dreistellige Zahl an Objekten für den Verkauf vermerkt. Da zwischen der Beurkundung und dem wirtschaftlichen Übergang einige Monate vergehen, fließt das Geld nach und nach.
Der Fonds wird von der ZBI Fondsmanagement verwaltet. Hinter der ZBI steht Union Investment. Nach Fondsauflage 2017 war das Produkt bald ein Verkaufsschlager der Volks- und Raiffeisenbanken. Nun muss das Management Mittel auszahlen: Weil für Sparer eine Kündigungsfrist von einem Jahr gilt, werden die Rückgaben der Fondsanteile dabei erst zeitverzögert sichtbar. Die Reaktion auf die Horrorabwertung vor einem Jahr ist also erst in Kürze bekannt.
Doch schon jetzt sind die Abflüsse hoch: Netto 292 Mio. Euro flossen im Berichtszeitraum ab. Aktuell ist der „UniImmo: Wohnen ZBI“ inklusive Barmitteln und Schulden noch 3,5 Mrd. Euro schwer, nachdem er im Jahr 2023 mehr als 5 Mrd. Euro auf die Waage gebracht hatte.
Seit Monaten erhält der Fonds schlechte Presse: Neben der Sonderabwertung vor einem Jahr kommt ein Rechtsstreit mit der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg hinzu, die Immobilienfonds als ungeeignet für risikoscheue Anleger einstuft.
Einige Volksbanken, die den Fonds empfohlen haben, liegen mit Kunden im Streit. Weil nicht klar ist, ob offene Immobilienfonds wie bisher auch als eher risikoarme Finanzprodukte verkauft werden dürfen, oder ob sie ähnlich wie Aktienfonds als eher riskantes Investment eingruppiert werden müssen, stockt in der gesamten Branche der Vertrieb. Die ZBI nimmt neue Kaufanträge für den Fonds aktuell sogar überhaupt nicht mehr an.
Allerdings lässt sich der Abverkauf auch positiv deuten: Sogar in schwieriger Marktphase ist es möglich, Immobilien im großen Stil zu veräußern. So meldete ZBI Paketverkäufe an die I-Wohnen Gruppe und die Net Zero Properties. Auch kauft der Fonds vereinzelt zu, zuletzt sogar ein Wohnhochhaus im österreichischen Linz
Zugleich stockt die Wertentwicklung seit bald einem Jahr. Die Gesellschaft erzielt insgesamt also lediglich Preise nahe der ohnehin schon reduzierten Verkehrswerte. Der neue ZBI-Chef Fabian John, der im Januar auf Jörg Kotzenbauer gefolgt ist, muss aber nicht nur guter Immobilienverkäufer sein. Auch Vertriebspartner und Anleger muss er auf seine Seite ziehen.