Leitzins

Union Investment plädiert für Freibeträge bei Negativzinsen

Für Union Investment-Vorstand Jens Wilhelm ist die neue Ausgangslage klar. „Das Niedrigzinsumfeld wird uns auf unbestimmte Zeit erhalten bleiben“, lautet die Prognose des Portfoliomanagement-Experten des Frankfurter Fondshauses. Diese Einschätzung teilen mittlerweile viele Analysten und Volkswirte.

Sitz von Union Investment am Willy-Brandt-Platz in Frankfurt
Sitz von Union Investment am Willy-Brandt-Platz in Frankfurt © Union Investment

In seinem jüngsten Kapitalmarktausblick zeichnet Wilhelm bereits einen konkreten Strategieplan der Notenbanken. Mit Leitzinsanhebungen rechnet der Union-Manager in den nächsten zwei Jahren nicht. Er geht vielmehr von baldigen Lockerungen aus, wie etwa von der US-Notenbank Fed, die bis September die Zinsen um 50 Basispunkte senken werde.

Auch von der EZB sind Maßnahmen zu erwarten. „Der gesamte Zinskorridor dürfte spätestens im September um zehn Basispunkte gesenkt werden“, erwartet Wilhelm. Um die Auswirkungen der negativen Einlagenzinsen auf die Geschäftsbanken abzufedern, hält der Anlagestratege die Einführung von Freibeträgen nach dem Vorbild der Schweizerischen Nationalbank für angemessen – gefolgt von einer weiteren Leitzinssenkung im Dezember um 25 Basispunkte. Sollte das alles nicht reichen, so Wilhelm weiter, sei auch die Wiederaufnahme der Anleihekäufe durch die EZB kein Tabu.

Angesichts des geringen Inflationsdrucks ist Wilhelm aber zuversichtlich, dass die eingepreisten Zinsschritte auch tatsächlich durchgeführt werden. Dann könne es trotz der vielfältigen Herausforderungen aus Anlegersicht durchaus ein erfolgreiches zweites Börsenhalbjahr werden. Aktien, Rohstoffe und Immobilien bleiben daher aus Sicht von Union Investment attraktiv.

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