Union Investment setzt auf „glaubwürdige Transformation“
80% der institutionellen Anleger in Deutschland berücksichtigen inzwischen ESG-Kriterien bei ihrer Kapitalanlage. Nach Prognosen von Union Investment soll dieser Anteil Ende 2020 schon nahe 90% liegen. „Corona wirkt eben wie ein Beschleuniger“, betont Union Investment-Vorstand Alexander Schindler und Gastgeber der inzwischen neunten Nachhaltigkeitskonferenz.
Als „historische Weichenstellung“ beschreibt denn auch Florian Sommer, Leiter ESG Strategie beim Frankfurter Asset Manager, den Klimaschutz, der ein politischer Imperativ bleibe. Jedoch würden sich durch die Corona-Krise die Vorzeichen ändern. Bezogen auf die Wirtschaft haben viele Branchen mit einer harten Landung zu kämpfen. So ist etwa die Corona-Pandemie für Airlines so gravierend wie die Finanzkrise für Banken. Hinzu kommt das veränderte Konsumverhalten und eine neue Struktur der globalen Lieferketten. Für die Textilbranche etwa erwartet ESG-Analystin Dijana Bogdanovic, dass Unternehmen künftig noch stärker auf Langlebigkeit ihrer Waren setzen. „Fast Fashion ist out“, so die Prognose der Managerin.
Insgesamt steigt der weltweite ESG-Druck auf die Unternehmen in allen Branchen, vor allem im Energie- und Mobilitätssektor. Alle Unternehmen über einen Kamm scheren kann und darf nicht das Ziel sein. Deshalb setzt die genossenschaftliche Fondsgesellschaft auf Transformationskompetenz, die für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen beim Thema Nachhaltigkeit entscheidend ist. Dabei können sich die schwarzen Schafe von gestern durchaus zu hoffungsvollen Weißen entwickeln. „Glaubwürdige Transformation ist gefragt“, meint Henrik Pontzen, Leiter des ESG-Teams bei Union Investment. Um den Druck auf die Unternehmen zu erhöhen, will das Portfoliomanagement die Hauptversammlung als wichtigstes Instrument im Werkzeugkoffer nutzen. Einer virtuellen HV erteilen die Manager aber eine Absage.