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VÖB – Vorsicht bei US-Aktien

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Der deutsche Aktienmarkt erlebte 2016 den schlechtesten Jahresstart seit 40 Jahren. Die Vertreter des Verbands Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB) sind sich in ihrer Aktienmarktprognose einig: Jetzt gibt es Potenzial für steigende Kurse. Allerdings nicht überall. Joachim Schallmayer, Aktienanalyst der DekaBank, warnt vor Investments in den USA. Der dortige Aktienmarkt sei sehr hoch bewertet. Zudem erwartet er, dass die Versuche der US-Notenbank Fed, das Zinsniveau anzuheben, nicht ohne Spuren an den Märkten vorbeigehen werden. Davon geht auch Markus Reinwand, Aktienstratege der Helaba, aus. Stattdessen sollten Anleger auf Deutschland schauen. Deutsche Aktien seien verglichen mit ihrer eigenen Historie moderat bewertet. Besonders attraktiv findet Markus Hermann, Ökonom der LBBW, Konsumtitel und an der heimischen Wirtschaft orientierte Werte. Auch er sieht die USA aus Bewertungsgründen kritisch. Nicht nur der deutsche Aktienmarkt, auch der europäische sei wieder attraktiv, ergänzt Reinwand, der den DAX in einem Jahr bei 12 000 Punkten erwartet und damit der größte „Bulle"" unter den VÖB-Vertretern ist. Gegenüber ihren US-Pendants seien Euro-Aktien klar im Vorteil, da sie deutlich stärker zulegen könnten.

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So viel Einigkeit war selten. Ist der europäische Aktienmarkt frei von Risiken? Im Gegenteil: V. a. die Eurozone leide unter einer hohen politischen Risikoprämie, so Deka-Mann Schallmayer und nennt die Terrorgefahr, die Flüchtlingskrise und einen möglichen Brexit als Gründe. Die Wahrscheinlichkeit eines Brexit beziffert er auf nur 25%. Keiner der VÖB-Vertreter rechnet ernsthaft mit einem EU-Austritt der Briten. Weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Mit Blick auf frühere EU-Referenden ist das eine mehr als fahrlässige Einstellung – zumal Gegner und Befürworter in Großbritannien derzeit dicht beieinander liegen. Volker Sack, Volkswirt der NORD/LB, glaubt, dass ein Brexit primär den britischen und weniger den europäischen Aktienmarkt treffen werde. Hermann räumt ein, dass es bei einem EU-Austritt der Briten – wovon er nicht ausgeht – in Europa krachen wird. Andere Staaten könnten ebenfalls austreten. „Dann fliegt der Laden auseinander!““

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