European Banker 2023

Vorschusslorbeeren für Ermotti

Im April 2023 kehrte Sergio Ermotti im Alter von 63 als CEO zurück zur UBS. Er trat auf Geheiß von Colm Kelleher, frisch inthronisierter Präsident des Verwaltungsrats, an die Stelle von Ralph Hamers, der ihm erst 2020 nachgefolgt war. Diese Personal-Rochade akzentuiert die damals brenzlige Lage auf dem Schweizer Bankenmarkt, die durch die Notlage der benachbarten CS entstanden und nur durch deren Zwangsübernahme zu beherrschen war.

Sergio Ermotti, Chief Executive Officer von UBS
Sergio Ermotti, Chief Executive Officer von UBS © UBS

Jetzt wählte eine Jury von Wirtschafts- und Finanzjournalisten Ermotti, der „mindestens bis Ende 2026“ im Amt bleiben will, gleich für dessen Auftaktjahr bei der UBS zum „European Banker 2023“. Das Ergebnis war hauchdünn, was die Bedenken zahlreicher Jury-Mitglieder zeigt, die gerne einen anderen profilierten Banker vorne gesehen hätten, auch weil sie sich scheuten, an Ermotti nach nur einem Jahr im Amt bereits Vorschusslorbeeren zu verteilen.

Tatsache ist, dass die Fusion bisher recht lautlos vollzogen wurde. Aber viele große Themen wie IT-Migration oder die für Aktionäre entscheidende Optimierung der EK-Rendite bergen noch viel Zündstoff. Die Mega-Bank, der die CS, flankiert von hohen Staatsgarantien und preislichen Zugeständnissen, auf dem Silbertablett kredenzt wurde, muss in Zukunft angesichts ihrer gewonnenen Größe enorm viel hartes Kernkapital (CET 1) vorhalten, was auf die Rendite drückt. Bereits 2022, vor der Übernahme, waren 17% erreicht.

Erst 2028 soll diese Kennzahl mit dann 18% nur leicht getoppt werden. Das sind wenig ambitionierte Ziele, die sich Ermotti und sein Führungsteam gesetzt haben, auch angesichts des gewaltigen Sparpotenzials, das der Bank allein durch den Abbau von Doppelfunktionen winkt. pb

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