Addiko Bank – Machtkampf um ehemalige Hypo Alpe Adria
Chaos bei der österreichischen Addiko Bank, in der das Osteuropa-Geschäft der ehemaligen Skandalbank Hypo Alpe Adria aufgegangen ist. Der Aktienkurs ist seit Februar brutal auf aktuell 6,50 Euro abgestürzt. Zum Börsengang im Juli vergangenen Jahres notierte das Papier noch bei 16 Euro.
Die beim IPO in Aussicht gestellte Sonder-Dividende fiel den verschärften Eigenkapitalanforderungen zum Opfer. Im Mai mussten der Vorstandschef und der CFO innerhalb weniger Tage ihre Posten räumen. Jetzt droht auch noch ein Machtkampf um die Vorherrschaft bei dem Institut. Auf der virtuellen Sonder-HV am heutigen Freitag (10.7.) will der Großaktionär DDM (9,9%), hinter dem der schwedische Investor Erik Fällström steht, zwei eigene Kandidaten, die Anwältin Monika Wildner und den DDM-Investor Andreas Tuczka, in den Addiko-Aufsichtsrat wählen lassen. DDM verfügt zudem über eine Option auf den 10,1%-Anteil des Finanzinvestors Advent, der bei Addiko ausgestiegen ist.
Es wird vermutet, dass DDM die Kontrolle bei Addiko übernehmen will, um ihr tief unter Wasser liegendes Investment durch eine Filetierung des Instituts zu retten. Die Finanzaufsicht soll bereits gedroht haben, die Ausübung der Option zum Erwerb der Advent-Anteile zu untersagen, weil die Finanzstabilität von DDM gefährdet sei. Der von dem deutschen Ex-Investmentbanker Hans-Hermann Lotter geführte Aufsichtsrat hat mit dem Banken-Abwickler Michael Mendel einen Gegenkandidaten nominiert, um Tuczka zu verhindern. Dazu wurde eigens ein kompliziertes Stichwahlverfahren beschlossen. Gegen Tuczka votieren will auch eine informelle Aktionärsgruppe, die etwa 15% an Addiko hält.