Alitalia – Eine nationale Lösung rückt in greifbare Nähe
Die Interessensbekundung stammt von Easyjet, wie es aus der Zentrale im britischen Luton heißt. Ein konkretes Angebot hat die italienische Staatsbahn Ferrovie dello Stato vorgelegt, die schon im Vorfeld offen die Finger nach einer Mehrheitsbeteiligung an Alitalia ausstreckte. Als Kandidat für ein weiteres Angebot wird die US-Linie Delta Air Lines gehandelt. Eine Zerschlagung á la Air Berlin, deren Filetstücke an die Konkurrenz verkauft wurden, wird es wohl nicht geben. Zu stark setzt sich die populistische Regierung in Rom für eine nationale Lösung ein, zumal der lange als sicher geglaubte Käufer, Lufthansa, eine Übernahme im jetzigen, unsanierten Zustand abgewunken hat.
Mit der Regierung im Rücken, scheint die Staatsbahn gute Chancen zu haben, bliebe Alitalia dann zumindest größtenteils italienisch. Gemeinsam wollen die Partner Bahn und Regierung einen internationalen Investor an Bord holen und die päpstliche Stamm-Airline wieder auf Vordermann bringen. Mit 15% wolle sich der Staat beteiligen, so der Plan von Regierungs-Vize Luigi Di Maio (Movimento 5 Stelle). Wie hoch der Bahn-Anteil sein soll, ist noch nicht klar. Ganz aus dem Rennen will sich Chef-Lufthanseat Carsten Spohr noch nicht nehmen. Aus Frankfurt heißt es, dass eine Partnerschaft kommerzieller Natur, wie Lufthansa sie mit vielen Airlines pflegt, denkbar sei. Seine Zeit mit Geschacher verschwenden wird Spohr jedoch nicht. Italien ist der zweitwichtigste Auslandsmarkt des Kranichs, sein Anteil mit kaum 4% aber gering, der von Rivale Ryanair (über 20%) dominierend groß. Um bei der Expansion auf Nummer sicher zu gehen, lenkt Spohr sein Augenmerk lieber auf die italienische Tochter Air Dolomiti. Hier will Spohr in den nächsten Jahren rd. 100 Mio. Euro investieren und die Flotte von aktuell 12 auf 27 Flieger aufstocken.