Regulierung

AMLA-Chefin Szego stimmt auf neue Meldepflichten ein

Der Datenhunger der neuen Anti-Geldwäsche-Behörde AMLA dürfte weitere Meldepflichten nach sich ziehen. Behördenchefin Bruna Szego befürwortet „robuste“ Risikomodelle.

Jan Schrader,
Bruna Szego, Vorsitzende der AMLA
Bruna Szego, Vorsitzende der AMLA © Jan Schrader

Die neue Anti-Money Laundering Authority (AMLA) macht sich für eine detaillierte Erfassung von Daten stark. „Data is needed“, sagte Behördenchefin Bruna Szego am Donnerstag in ihrem englischsprachigen Vortrag auf der Konferenz „Finanzplatzgespräche“ in Frankfurt. Dabei sieht sie auch die Finanzbranche in der Pflicht. „Reporting is important.“ Ziel sei eine einheitliche Praxis in Europa. Hinter der Konferenz stehen das International Bankers Forum (IBF), der Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte sowie der Verband der Auslandsbanken.

Weil die AMLA erst zur Jahresmitte im Frankfurter Messeturm ihre Arbeit aufnahm und noch Personal aufbaut, arbeitet vorerst die European Banking Authority (EBA) an Details zu den EU-Vorgaben rund um Geldwäscheprävention. Die AMLA erhält die Pläne der EBA im Oktober auf den eigenen Schreibtisch, wie die ehemalige Bankenabwicklungs- und Anti-Geldwäsche-Expertin der italienischen Notenbank ausführte. Mit der EBA und anderen Regelsetzern hat die AMLA bereits eine Kooperation vereinbart.

Regulatoren verspüren Datenhunger

Das Konsultationspapier der EBA nennt eine dreistellige Anzahl an Datenkategorien, etwa zu Bestandskunden, Neukunden, Einzahlungen, Auszahlungen, Fonds, Versicherungen, Vertriebspartner, Auslandsverbindungen und vieles mehr. Auch Angaben zu internen Prozessen sind vorgesehen, etwa zu Verdachtsmeldungen, Risikobewertungen, Prüfverfahren, Schulungen, Risikokultur und Management.

Wie PLATOW hört, fürchten Banken neue Meldevorgaben, weil Aufseher nicht immer über alle Daten verfügen. Szego beschwichtigt: Dopplungen von Daten sollen nach ihren Worten vermieden werden. Auch müsse ein Regulator die Komplexität und die Compliance-Kosten im Blick behalten. Ohnehin hat auch das Wort nationaler Aufseher Gewicht: Die Entwürfe der EBA sehen eine „Interpretationsklausel“ vor, welche Daten von Fall zu Fall tatsächlich benötigt werden.

Aktuell baut die AMLA einen Personalstamm auf, doch gibt es schon bald viel zu tun: Szego zählt bereits ungefähr 40 Regelwerke, deren Details die EBA künftig ausarbeiten soll. Einen strengen Blick will die Behörde insbesondere auf den Kryptosektor richten. Noch aber gleiche die AMLA einem Flugzeug, das im Flug zusammengebaut werde.

Wer kommt unter die Fittiche der AMLA?

Unklar ist bisher, welche Finanzunternehmen die AMLA künftig direkt beaufsichtigt. Im Jahr 2027 soll sie dazu 40 Unternehmen auswählen. Die AMLA-Chefin verspricht ein transparentes Verfahren, nannte am Donnerstag aber keine konkreten Kriterien.

Abonnieren Anmelden
Zur PLATOW Börse