Anleiheinvestoren erleben 2023 einen Neustart

Das entspräche +14% z. Vorjahr (vgl. 2021: 487 Mrd., 2020: 567 Mrd. Euro). Im High Yield-Bereich beträgt der erwartete Zuwachs sogar +134% auf 75 Mrd. Euro. Hier bildete 2021 den Höhepunkt mit 150 Mrd. Euro Gesamtvolumen. „Der Markt für High Yield-Bonds hat schneller aufgemacht als allgemein erwartet“, sagt Alexander Voigt, Leiter Debt Capital Markets in der DACH-Region bei JP Morgan, im Gespräch mit PLATOW.

Sein Rat an Emittenten: Nutzt das gute Marktumfeld so schnell wie möglich. Das hätten einige in der ersten Jahreshälfte bereits getan, weshalb JP Morgan von einer Verlangsamung der Aktivitäten im Bonds-Markt im 2. Hj. ausgeht. „Es gab dieses Jahr sehr früh viel Finanzierungsaktivität, unter anderem, da Unternehmen keine Strafzinsen mehr zahlen müssen. Die Cost-of-carry-Perspektive ist nicht mehr so schrecklich wie vor anderthalb Jahren. Wir haben deswegen sehr viel frühes De-risking gesehen“, erklärt Voigt. IG-Emittenten wägen bei Finanzierungsoptionen allerdings sorgfältiger zwischen Anleihen, Schuldscheinen und Krediten ab, sagt uns Freshfields-Partner Christoph Gleske.

Unternehmen seien „sehr gut finanziert“ und hätten die letzten Jahre solide gehaushaltet. Voigt hat trotz Rezession also keine Sorge wegen rückläufiger Emissionszahlen. „Die meisten Bilanzen sind kerngesund. Dennoch bleiben unsere Kunden risikoavers – das stimmt uns und die Investoren positiv, was unser eigenes Risikomanagement anbelangt“, so der Banker.

Auch auf Seite der Investoren seien die aktuellen Konditionen „sehr komfortabel“. Dem ist 2022 eines der schlimmsten Jahre aller Zeiten vorangegangen, mit negativen Renditen in zweistelliger Höhe. In der Retrospektive sei das aber gut gewesen, meint Voigt. Investoren hätten mit 2022 abgeschlossen und dieses Jahr einen Neustart erlebt. Nun erwarten er und seine Kollegen, dass auch der LBO-Finanzierungsmarkt wieder in Schwung kommt. ck