Banken

Auch Postbank soll getäuscht haben

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Nach der Commerzbank hat nun auch die Postbank einen Skandal am Hals: Über die Postbank Finanzberatung AG soll das Institut mithilfe eines ausgeklügelten Vertriebssystems „freier“ Finanzberater ausgerechnet älteren Kunden toxische Anlagepapiere verkauft haben.

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„Rund 4 000 freiberufliche Vertreter hatten anscheinend ungehindert Zugriff auf detaillierte Kontodaten der Postbankkunden“, erläutert Helge Petersen, Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht der Kieler Kanzlei Helge Petersen & Collegen. „Dabei handelte es sich nicht um ein unbemerktes Datenleck, sondern um einen handfesten Datenskandal – die Bank war stets informiert.“ Dass die Vertriebsmitarbeiter sich vorzugsweise bei Bankkunden meldeten, die das Rentenalter überschritten hatten, habe einen einfachen Grund, so Petersen. Die Banken nutzten so meist die letzte Möglichkeit, an diesen Kunden überhaupt noch zu verdienen.

Beste Beispiele hierfür liefern die systematischen Verkäufe von Schiffsfonds spätestens ab 2002, die bereits 2007 kränkelten und 2009 schlicht untergingen. 2009 offerierten Berater aber weiterhin aggressiv offene wie geschlossene Fonds. „Knallhart verkaufte die Postbank in einen implodierenden Markt, wobei die Schiffe und Betriebskosten umgekehrt zu den fallenden Charterraten teurer wurden“, so Petersen. Die aktuellen Kurse liegen währenddessen fast immer bei 5 bis 15% des Ausgangswertes. „Wir vermuten, dass diese Anleger zum Großteil nur das ‚Risikokapital‘ zur Finanzierung von Schiffen beisteuerten. Zudem wollen wir den Nachweis führen, dass die Verträge stets so ausgestattet waren, dass viele Anleger nur verlieren konnten.“

Petersen glaubt, dass es sich durch die jahrelange Praxis deutschlandweit um tausende Geschädigte handelt. Allein im gesamten Geschlossenen Fonds-Bereich der Postbank summierten sich die erzielten Umsätze auf rund 18 Mrd. Euro, rechnet der Anwalt vor, mit entsprechenden Gewinnen auf der Provisionsseite. Betroffene Anleger sollten nun schnell handeln, rät der Anwalt. „Der Anleger merkt zu spät, dass in vielen Fällen Schadensersatz möglich ist, und dann könnte der Anspruch schon verjährt sein. So werden unbemerkt Tausende um ihr Erspartes gebracht.“

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