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Aufstieg der Euro-Stablecoins macht Bundesbank nervös

Noch ist das Marktvolumen von Euro-Stablecoins winzig, doch das Segment wächst rasant. Die Deutsche Börse, DWS und DekaBank wittern Chancen, die Bundesbank warnt vor "Ansteckung".

Jan Schrader,
Digitaler Euro Stablecoin
© AdobeStock

Der Markt der Euro-Stablecoins ist keine halbe Milliarde Euro schwer – trotzdem zeigt sich die Bundesbank nervös. Zweifel an der Sicherheit der hinterlegten „Reserven“ könnte eine Investorenflucht auslösen und die Emittenten zu Notverkäufen veranlassen, schreibt die Bundesbank im jüngsten Finanzstabilitätsbericht. Die Ökonomen warnen vor „Ansteckungsrisiken“ für das traditionelle Finanzsystem. Sie verweisen auf die zeitweiligen Probleme des Dollar-Stablecoins von Circle, der nach der Pleite der Silicon Valley Bank 2023 die Wertbindung an den Dollar für kurze Zeit nicht halten konnte.

In der Branche herrscht wiederum Aufbruchstimmung. Denn das EU-Regelwerk Micar greift seit Juni 2024 für Stablecoins und wertet das Segment somit auf. Auch das hohe Marktvolumen in den USA weckt Fantasie. So kommen allein die Dollar-Stablecoins von Tether und Circle laut der Kryptoplattform CoinMarketCap auf ein Volumen von zusammen 264 Mrd. Dollar. Auch für einen Euro-Stablecoin sind im Volumen vorerst keine Grenzen absehbar.

Börse, DWS und Deka mischen mit

Der Platzhirsch Circle, dessen Euro-Stablecoin ein Marktvolumen von rund 300 Mio. Euro erreicht, ist längst nicht mehr allein. An diversen Stablecoin-Projekten sind auch deutsche Adressen beteiligt. Die Deutsche Börse integriert den Euro- und den Dollar-Stablecoin der Société Générale-Tochter Forge, die DWS brachte mit der Handelsplattform Flow Traders und dem Blockchain-Experten Galaxy den Stablecoin Allunity an den Markt. Die DekaBank will mit neun weiteren Banken ebenfalls einen Euro-Stablecoin ins Leben rufen. Unterlegt sind die Stablecoins typischerweise mit Bankeinlagen oder Geldmarktinstrumenten.

Die Stablecoins kommen bislang innerhalb des Kryptosystems zum Einsatz. Sollte sie sich auch anderswo etablieren, etwa in der Wertpapierabwicklung oder im grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr, nehme die Verwundbarkeit zu, warnt die Bundesbank. Die einen sehen Chancen, die anderen Risiken.

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