Banken

Banken – Keine goldenen Jahre in Sicht

"

In den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts legte die Finanzwirtschaft weltweit den Grundstein für einen beispiellosen Aufstieg. Innerhalb der Branchen-Hierarchie gelangte sie in eine unangefochtene Pole-Position, die sie vorher nicht innegehabt hatte.

"

Die Abhängigkeit der USA von Wall Street und des Vereinigten Königreichs von der Londoner City erreichte in dieser Zeit Spitzenwerte und sogar in Deutschland, einem Land, in dem die Industrie zum Glück ihre Bedeutung und ihr Gewicht behalten konnte, gab die Finanzwirtschaft zunehmend den Takt vor. Neben der Aura eines Josef Ackermann, der die Deutsche Bank seit 2002 führt, verblassten alle anderen DAX-Vorsitzenden, in guten Jahren auch gehaltsmäßig. In der ersten Hälfte seiner Amtszeit konnte Ackermann die Früchte der Anglisierung auch deutscher Banken ernten.

Sein Haus stieg zum bis heute größten Arbeitgeber in der City auf und Traum-Renditen von 25% wurden möglich. Doch schon zur Halbzeit, 2007, brauten sich dunkle Wolken über der Banking Community zusammen, die sich bis heute (s. S. 1) nicht verzogen haben. Das wird Folgen haben, die derzeit noch gar nicht absehbar sind und die ähnlich einschneidende Veränderungen nach sich ziehen, wie seinerzeit der Siegeszug des Investmentbankings, nur mit umgekehrten Vorzeichen. Da wäre auf der Einnahmenseite der Margendruck. Die neuen, von den Regulatoren zugelassenen Geschäftsmodelle werfen in einem völlig veränderten Marktumfeld, eines neuen Verständnisses von Risiko und des Bedeutungsgewinns von Nachhaltigkeitsthemen längst nicht mehr die gewohnt hohen Renditen ab.

Das wird auf der Ausgabenseite zu mehr Bescheidenheit bei den Gehältern führen müssen, die auf dem Höhepunkt des Erfolgs im Investmentbanking allen Beteiligten deutlich mehr Geld in die Kassen spülten, sei es über Boni, sei es über angehobene Fix-Bezüge. Aber eines muss man den Bankern bei ihren Gehaltsorgien lassen. Alle haben davon profitiert. So konnten studentische Hilfkräfte in London mit Glück pro Monat 3 000 Pfund und mehr einstreichen. Das ist auch bei hohen Lebenshaltungskosten viel Geld. Trotz dieser ernüchternden Perspektiven im Banking brauchen sich die Institute um ihren Nachwuchs nicht zu sorgen. Die Absolventen der Elite-Colleges drängen nach wie vor in die Banken.

Abonnieren Anmelden
Zur PLATOW Börse