Bankensektor

Bankkaufleute – Forscher sorgen sich um den Berufsstand

Vom Aussterben bedroht ist er zunächst wohl nicht, resümierten wir, als wir uns (s. PLATOW v. 26.7.) mit dem Ansehen des Berufsstandes „Bankkaufmann“ befassten. Allerdings schlägt das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) jetzt Alarm.

16. August 2024
Beratungsgespräch in einer Volksbank
© BVR

In seinem jährlichen Bericht zur Arbeitsmarktfortschreibung gibt es Auskunft, welchen Beschäftigungsauf- bzw. -abbau es in verschiedenen Branchen für die nächsten Jahre erwartet. Bei Bankkaufleuten prognostizieren die Forscher nur noch ca. 316.000 Beschäftigte im Jahr 2027. Das wären fast 60.000 weniger als 2022, ein Rückgang um mehr als 15%. Im Gegensatz zu anderen Branchen, bei denen die Forscher eine hohe Unsicherheit in ihren Prognosen sehen, halten sie den Rückgang im Banksektor für relativ sicher.

In kaum einer anderen Branche wird voraussichtlich so viel gestrichen. Lediglich in der Metallbearbeitung erwarten die IW-Experten einen noch stärkeren Rückgang. Damit scheinen die Zeiten erst einmal vorbei, dass die Lehre zum Bankkaufmann oder zur Bankkauffrau weiterhin als Inbegriff von Sicherheit gilt und Eltern ihren Kindern raten, doch erst mal damit zu starten, dann hätten sie was Festes in der Hand.

Einer der Haupttreiber für den starken Abbau ist nach Einschätzung der Studienautoren der Filialabbau bei vielen Finanzinstituten. Wo keine Schalter mehr besetzt sein müssen, braucht es auch keine Bankkaufleute, die den Job übernehmen. KI und Automatisierung könnten den Abbau noch weiter vorantreiben. Insgesamt bestätigt sich mit den IW-Zahlen der Trend, der das Kreditgewerbe seit Mitte der 1990er-Jahre beschäftigt. Damals erreichten die Banken mit rund 780.000 (1994) Jobs einen Höchstwert, seitdem fallen die Zahlen kontinuierlich. 2022 waren es noch 535.000 Beschäftigte berufsübergreifend.

Auch bei potenziellen Bewerbern scheint der Job an Attraktivität zu verlieren. So beklagen Banken seit Jahren, dass sie Ausbildungsstellen nicht besetzt kriegen, bei der Deutschen Bank war es im vergangenen Jahr jeder fünfte. Von 2017 bis 2022 sank die Zahl der Bankkaufleute in Ausbildung lt. Bundesagentur für Arbeit um 13%. Erste Institute – etwa die BayernLB – geben die Bankkaufleute-Ausbildung sogar ganz auf. lan

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