Bayerns Genossen wollen BRB umbauen

Die Rettung der BayWa geht in die letzte Phase. Gläubiger und Eigentümer haben sich am Donnerstag mehrheitlich für das StaRUG-Verfahren ausgesprochen. Anfang Juli dürfte die Sanierung beginnen. Entscheidend für die Gläubigerbanken war immer die Beteiligung der Eigentümer. Die ist im Kern geregelt, es gibt aber noch offene Punkte.
So muss die BRB Bayerische Raiffeisen Beteiligungs-AG, die mit 34% größter Anteilseigner der BayWa ist, nach 200 Mio. Euro im letzen Jahr jetzt über einen Umweg weitere 80 Mio. Euro an Eigenkapital beisteuern. Geplant ist nach unseren Informationen, dass die BRB Anteile an einer Immobilientochter der BayWa erwirbt.
Die BRB selber erhält dafür einen Kredit ihrer Gesellschafter. Wegen der Immobilienkomponente wird der Kredit von Bayerns Volks- und Raiffeisenbanken, denen die BRB gehört, als fast risikolos eingeschätzt. Da es bei der BayWa-Sanierung zuletzt auf Geschwindigkeit ankam, haben zuerst große Häuser den Kredit gestemmt. Jetzt soll aber auch den übrigen Primärinstituten im Freistaat Gelegenheit gegeben werden, sich zu beteiligen. Offenbar können sich das einige vorstellen.
Ob darüber bereits die BRB-HV Ende Juni/Anfang Juli entscheidet, ist offen. Das weitaus wichtigere Thema wird dort ohnehin der Umbau der BRB sein. So wird, wie zu hören ist, der komplette BRB-Vorstand zurücktreten. Die BayWa-Erfahrung hat gezeigt, dass ein ehrenamtlicher Vorstand in Krisensituationen an seine Grenzen stößt. So haben Wilhelm Oberhofer bei der VR Bank Kempten-Oberallgäu wie auch Joachim Hausner bei der VR Bank Bamberg-Forchheim im Hauptberuf beide eine Bank zu führen.
Auf der Jahres-PK des GVB Genossenschaftsverband Bayern hatte sich Präsident Stefan Müller bereits zu Interessenkonflikten und zeitlicher Inanspruchnahme von Mandatsträgern geäußert. Wir vermuten, dass dem künftigen ehrenamtlichen Vorstand, über den noch nicht endgültig entschieden ist, zur Entlastung bald ein hauptamtlicher Vorstand zur Seite gestellt wird. Auch soll die BRB, die über kein eigenes Personal verfügt, näher an den GVB herangeführt werden. Der bestehende Geschäftsbesorgungsvertrag mit dem Verband würde quasi „aufgebohrt“.