BayWa erhält Liquiditätsspritze aus Geno-Familie
Klar ist, dass das Geld der BayWa nur eine kleine Atempause verschafft. Bei den 11 kreditgebenden Banken spricht man von einer ernsten Situation, die auch den Verkauf von Unternehmensteilen erfordert, was aktuell aber schwierig ist. Die Kreditgeber erwarten auf jeden Fall eine stärkere Beteiligung der BayWa-Eigentümer. Gemeint ist eine Kapitalerhöhung, die nach unseren Informationen aber nicht unmittelbar bevorsteht. Am Ende dürfte es auf Kapitalerhöhung und neue Kredite hinauslaufen. Da die BayWa viele Schuldscheindarlehen aufgenommen hat, sind auch Sparkassen, Großbanken und Volksbanken außerhalb Bayerns betroffen.
Ein Untergang der BayWa ist nicht zu erwarten. Nicht nur stehen für die Banken Kredite über 2 Mrd. Euro im Feuer. Auch das Kerngeschäft der BayWa (Agrarhandel etc.) läuft weiter gut. Problematisch ist aber das Solar- und Wind-Projektgeschäft der 51%-Tochter BayWa r.e. (49% EIP). Der Verkauf der mit viel EK vorfinanzierten Projekte klappt aktuell nicht wie geplant. Hier gibt es auch Managementprobleme. BayWa r.e.-CFO Mihaela Seidl musste gehen, ein Sanierungsexperte kommt.
Interessant könnte es auch noch im Aufsichtsrat der BayWa werden. Auf Seiten der kreditgebenden Banken wird auf mögliche Interessenkonflikte zweier Aufseher hingewiesen. Gemeint sind Wolfgang Altmüller und Wilhelm Oberhofer. Altmüller, im Hauptberuf Chef der meine Volksbank aus Rosenheim, ist AR-Chef der BRB. Oberhofer von der Raiffeisenbank Kempten-Oberallgäu sitzt dort im Vorstand.
Ob beide immer auch im Sinne der freien BayWa-Aktionäre handeln, wird selbst in der Baywa-Führungsetage bezweifelt. BayWa-Oberaufseher Gregor Scheller gehört zwar ebenfalls noch dem BRB-AR an, gibt dieses Amt aber ebenso wie den Vorsitz beim Genossenschaftsverband Bayern in einer Woche ab und kann sich dann im Sinne aller Aktionäre voll auf die BayWa-Rettung konzentrieren. mr