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BayWa soll BRB-Anteile versilbern

Seit Tagen wird zwischen den kreditgebenden Banken und den Großaktionären der BayWa heftig um einen Rettungsplan für die angezählten Münchener gerungen. Die Verhandlungen, in die angeblich der BayWa-Vorstand um Marcus Pöllinger oft gar mehr nicht eingebunden ist, könnten sich noch bis zum Wochenende ziehen. Eine Insolvenz, die noch nicht ausgeschlossen ist, soll unbedingt vermieden werden.

BayWa-Zentrale in München
BayWa-Zentrale in München © BayWa AG

Dazu sind die Banken zu tief verstrickt: Neben DZ Bank und HypoVereinsbank, die je 400 Mio. Euro an die BayWa ausgereicht haben, gehören dem 2 Mrd. Euro-Kreditkonsortium die LBBW mit 250 Mio. und die Commerzbank mit 200 Mio. Euro an. Kleinere Beträge entfallen auf Deutsche Bank, ABN Amro, ING und Rabobank. Außerhalb des Konsortiums war die österreichische Raiffeisen Bank International zuletzt mit 300 Mio. Euro dabei.

Um eine Pleite zu vermeiden, fordern die von der BayWa engagierten Insolvenzexperten auch harte Committments der Eigentümer. Hier hakt es offenbar noch. Wie wir hören, wird die Hilfe der bayerischen Genossenschaftsbanken, die über die BRB Bayerische Raiffeisen Beteiligungs-AG mit 34% größter BayWa-Aktionär sind, bisher nur von wenigen Instituten direkt getragen. Dazu soll u.a. meine Volksbank aus Rosenheim gehören, die sich auf Anfrage nicht äußern will. Insgesamt fließen aus Bayern, wie vorab berichtet (s. PLATOW v. 25.7.), 55 Mio. Euro in die BayWa. Vom anderen Großaktionär Raiffeisen Agrar Invest (28%) kommen nur rd. 15 Mio. Euro. Beide Darlehen könnten bei einer späteren Kapitalerhöhung in EK gewandelt werden.

Kurzfristig benötigt die BayWa aber 500 Mio. Euro, um ihre Verpflichtungen in den kommenden Monaten bedienen zu können. Ein Teil des Geldes könnte nun auf anderem Wege bei den bayerischen Primärbanken eingesammelt werden. So hält die BayWa umgekehrt auch Anteile an der BRB. Bei dieser indirekten Beteiligung sind dem Vernehmen nach auch Münchener Hyp und meine Volksbank an Bord.

Die BRB verfügte Ende 2022 über neun Beteiligungen mit einem Bilanzwert von 840 Mio. Euro (u.a. 7,4% an DZ Bank, 1,5% Münchener Hyp, 1,1% R+V). Die genaue Höhe der Beteiligung an der BRB ließ sich nicht ermitteln, die Rede ist von rd. 10%. Dieser Anteil soll nach unseren Informationen nun an die BRB zurück verkauft werden. Es wird damit gerechnet, dass der BayWa auf diesem Wege weitere rd. 100 Mio. Euro zufließen könnten. Geld, das am Ende von den bayerischen Volks- und Raiffeisenbanken aufgebracht werden muss, die gut 81% an der BRB halten. mr

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