BayWa verteilt Beruhigungspillen
Dabei geht es nicht nur um die Schlammschlacht zwischen der Knall auf Fall vom AR-Vorsitz zurückgetretenen BayWa-Legende Klaus-Josef Lutz und Marcus Pöllinger, seit einem Jahr Lutz‘ Nachfolger auf dem Chefsesessel des Agrar- und Solar/Windkraft-Riesen (Umsatz 27 Mrd. Euro). Die Primärinstitute interessiert vor allem die wirtschaftliche Situation der BayWa, die am Donnerstag ihre Zahlen für 2023 vorlegt. Die steigenden Zinsen hinterlassen nach Jahren der Expansion ihre Spuren: Die Dividende fällt aus, ein Verlust ist wahrscheinlich und die Verschuldung mit gut 5 Mrd. Euro kritisch.
Im Gespräch mit PLATOW versucht CFO Andreas Helber die Gemüter zu beruhigen. Zwar läuft im Juni ein 500 Mio. Euro schwerer Green Bond aus, der ursprünglich über den Verkauf der Solarhandelssparte refinanziert werden sollte. Der Deal ist Ende 2023 geplatzt und wird nach Umbau der Sparte noch 2024 wieder in Angriff genommen. 300 Mio. Euro muss Helber aber jetzt aus der Innenfinanzierung bestreiten durch Bestandsabbau bei Landtechnik und Solarhandel. Für 200 Mio. Euro wird im April ein neuer Bond aufgelegt, bei dem die BayWa u.a. von der DZ Bank begleitet wird. Dazu kommen weitere Maßnahmen zum Schuldenabbau.
Den kreditgebenden Banken, bei denen sich schon Nervosität breit gemacht haben soll, dürften diese Maßnahmen reichen. Insgesamt liegt das Kreditvolumen der BayWa bei 2 Mrd. Euro. Dem Konsortium gehören 11 Banken an, darunter die DZ Bank mit einem Anteil von angeblich klar unter 500 Mio. Euro.
Spannend wird es bei der BRB. Deren im Besitz der bayerischen Primärinstitute befindliche Aktien sind seit 2019 von 153 auf 198 Euro gestiegen. Für einen Großteil des Anstiegs dürfte die Entwicklung der BayWa verantwortlich sein, auch wenn sich die DZ Bank (BRB-Anteil 7,4%) in dem Zeitraum ebenfalls gut entwickelt hat. Die BayWa-Aktie verdoppelte sich von 2019 bis Ende 2022 fast, hat 2023 ihren Wert aber auch fast wieder halbiert. Dass die BRB bzw. die Primärinstitute abschreiben müssen, steht im Raum. Helber weist allerdings darauf hin, dass sie zu den Ursprungsaktionären der BayWa gehören und entsprechend Reserven aufgebaut haben dürften.
Für Unmut sorgt indes schon die ausfallende BayWa-Dividende. Sie macht ein Drittel der BRB-Ausschüttung aus. Künftig wollen die Genossen denn auch genauer hinsehen: So soll Gregor Scheller, noch bis Juli Präsident des Genossenschaftsverband Bayern, in den BayWa-AR einziehen und nach unseren Informationen dann auch den Vorsitz übernehmen. Den hat Vize-AR-Chef Bernhard Loy nur interimistisch inne. mr