Bankensektor

Bei den Sparda-Banken bleibt die Bremse drin

Nein, mit einer rundum verbockten IT-Migration will man wirklich nicht in der Zeitung stehen.

Während bei der Postbank inzwischen die Frage naheliegt, wie viel die Marke nach dem Technik- und Kundendienst-Desaster überhaupt noch wert ist, steigt bei den Sparda-Banken die Spannung. Denn sieben der elf Institute haben den Umstieg von ihrem erst 2019 gestarteten IT-Joint Venture SFT mit der französischen Sopra Group auf den gruppeneigenen Dienstleister der Geno-Banken Atruvia noch vor sich. Den Anfang machen im Frühjahr die Sparda-Banken Augsburg und Ostbayern, bis Herbst 2025 soll die Umstellung komplett über die Bühne sein.

Dass die Gruppe vor dem Prozess gehörigen Respekt hat, war Vorstandschef Florian Rentsch und Mit-Vorstand Uwe Sterz auf der Jahres-PK in Frankfurt durchaus anzumerken. Immerhin fängt man nicht bei Null an; per „Patensystem“ sollen die vier bereits bei Atruvia angedockten Institute (Berlin, Hamburg, Hannover und Südwest) ihre Erfahrungen teilen und dafür sorgen, dass die Umstellung möglichst reibungslos verläuft. Denn was die Gruppe gar nicht gebrauchen kann, sind weitere Abwanderungsbewegungen. Kontogebühren, Verwahrentgelte und immer neue Apps und Online-Frontends waren in den vergangenen Jahren nicht die beste Werbung, so Rentsch selbstkritisch, und bei dem spürbaren Kunden- und Mitgliederrückgang (2022: 3,2 Mio. Genossen, minus 12% seit 2019) ein weit größerer Faktor als die demographische Entwicklung.

Jetzt, da Kundeneinlagen wieder heiß begehrt sind, schnell die Trendwende zu schaffen, dürfte freilich alles andere als einfach werden. Was umso schwerer wiegt, als zuletzt jedes Jahr ein anderer Wurm drin war, der den Jahresüberschuss weiter schrumpfen ließ: 2021 das BGH-Urteil zu AGB-Änderungen, das die Gebühreneinnahmen verzögerte, 2022 Wertkorrekturen bei Eigenanlagen und der Einbruch im Fondsgeschäft. Trotz wachsender Zins- und Provisionserträge blieben vor Steuern nur noch 43,7 Mio. Euro übrig, 20% weniger als im Vorjahr. 2023, so Sterz, rechne man wegen steigender Verwaltungs- und IT-Kosten mit einem rückläufigen Betriebsergebnis vor Bewertung. Ins Positive drehen soll das Ganze dann die Aufwärtskorrektur der Buchwerte. np

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