Bei der Deutschen Bank geht es ans Eingemachte
Die Deutsche Bank ist hier allen Kürzungen zum Trotz immer noch stark. Ebenso wie JP Morgan, die gestern als erste Großbank ihre Q2-Zahlen vorgelegt hat. CEO Jamie Dimon kommt auf einen Gewinn von 6,2 Mrd. Dollar, was nur 1% unter Vorjahr und deutlich über den Erwartungen der zuletzt immer vorsichtiger gewordenen Analysten lag. Geholfen hat der größten US-Bank neben Kostensenkungen und einer erstaunlich starken inländischen Kreditnachfrage v. a. der Rentenhandel, dessen Erlöse im Q2 um 35% kletterten.
Bei der Deutschen wird neben dem operativen Geschäft die Restrukturierung im Fokus stehen. Nach der Betriebsratsvereinbarung über die Filialschließung vor wenigen Tagen, die ein wichtiger Meilenstein war, rücken die Einschläge jetzt näher an die Zentrale. Der zu Jahresbeginn angekündigte Job-Abbau ist in der Umsetzung: In den meisten Abteilungen werden eher 20 bis 30% statt 10% der Stellen gestrichen. Die nächsten Vereinbarungen mit den Arbeitnehmervertretern dürften nicht lange auf sich warten lassen. Ein Kernpunkt des Umbaus ist die IT. COO Kim Hammonds holt aktuell viele etwa an HP oder IBM ausgelagerte Jobs wieder ins Haus, nur um sie anschließend mit Blick auf höhere Effizienz streichen zu können. Beliebt macht sich die Amerikanerin, die 2017 in den Vorstand aufsteigen dürfte, so nicht (s. PLATOW v. 7.3.), was ihr allerdings herzlich egal sein soll. Für Vorstandschef John Cryan ist sie neben CFO Marcus Schenck der wichtigste „Change Agent“ der Deutschen Bank.
Das künftige Wachstum geht im Rummel um die Restrukturierung derzeit eher unter, vergessen ist es indes nicht. Dazu passt die Ernennung von Werner Steinmüller zum künftigen Vorstand für Asien mit Sitz in Hong Kong, nachdem die von ihm erfolgreich geführte Transaction Bank der Investment Bank eingegliedert wurde. Eine weitere Personalie dürfte heute aus dem Aufsichtsrat gemeldet werden, wo offenbar endlich ein Nachfolger für den vor zwei Monaten im Streit ausgeschiedenen Aufseher Georg Thoma gefunden wurde.