Bethmann Bank will bei digitalem Banking kein „First Mover“ sein
Im Oktober ging die Bank in der Muttergesellschaft auf und agiert seither als selbstständige Zweigniederlassung mit verschiedenen Standorten über die Republik verteilt, wobei die geografische Breite eher dem WM zuzuordnen ist. Corporate Banking (Frankfurt) und das „Asset Based Finance“-Geschäft (Frankfurt und Köln) sind zentral angesiedelt. Die fünfköpfige Geschäftsleitung wird weiterhin von Hans Hanegraaf geleitet. Über alle Segmente hinweg umfasst die Einheit rd. 750 Mitarbeiter. Jedes Jahr komme eine zweistellige Anzahl hinzu, wobei die Bank auch anorganischem Wachstum nicht abgeneigt ist, berichtet Meine.
Die Marke Bethmann besteht trotz der Übernahme durch die holländische Großbank (2004) noch immer – und das soll erstmal so bleiben, auch wenn sich der Markenauftritt beider Häuser im Design („Corporate Identity“) nicht unterscheidet. Bei den Kunden im Markt werde die Traditionsmarke aber weiterhin separat wahrgenommen, beteuert Meine, und auch in den Niederlanden sei ABN Amro im WM mit einer eigenen Marke vertreten.
Mit der Muttergesellschaft im Rücken sollte man meinen, das Wachstum falle leichter, bietet das solide Langfristrating doch zusätzlich Sicherheit und technologische Entwicklungen des Konzerns können schnell ausgerollt werden. Was allerdings digitales Banking für Firmenkunden anbelangt – ein Markt, den immer mehr Konkurrenten wie Deutsche Bank („Fyrst“, „Vert“) oder Commerzbank in den Blick nehmen – will Meine nicht der Erste sein: „Wir wünschten, der deutsche Markt wäre da schon weiter. Es gibt bei uns im Haus viel Research und Innovation (z. B. Kreditplattform „New10“, noch nicht in DE ausgerollt), allerdings ist es sehr teuer, Kunden zu gewinnen.“ Wer zu früh dran ist, verdient kein Geld. Andere europäische Länder seien bei der Digitalisierung bank- und kundenseitig schon fortgeschrittener, ist Meine überzeugt.