Biotechs – Die kleinen mit der großen Zukunft
Immerhin entsteht die Hälfte aller neu zugelassenen Medikamente heute schon in den Laboren von Biotechfirmen. „Leider“ komme zu viel der biotechnologischen Innovation noch aus den USA, wie Maurizio Bernasconi von BB Biotech auf dem PLATOW EURO FINANCE Investorenforum (s. S. 4) zu berichten wusste. Europa hinkt hinterher. Die Schweizer Beteiligungsgesellschaft sucht schon seit Jahrzehnten nach den Perlen dieses Wachstumsmarktes und wird überwiegend jenseits des Atlantiks fündig. Doch obwohl in aller Munde, sei Biotech noch immer ein Nischensektor.
Nur 18% des US-BIP kommen aus dem Gesundheitswesen. Davon wiederum nur 9% aus dem Bereich rezeptpflichtiger Arznei. Hier sei die stark auf Innovation ausgerichtete Biotech-Pharma angesiedelt, deren Produkte meist hochspezialisierte Anwendungsgebiete (RNA-Plattformen, zell- und genbasierte Ansätze) abseits der Massenarznei bedient. So ist auch ein prophylaktischer Impfstoff nur aufgrund der für die Bekämpfung von Covid essentiellen, neuartigen mRNA-Technologie zum Shootingstar der branche geworden. Die Innovations- und Wachstumskraft liege bei kleinen bis mittelgroßen Firmen mit der nötigen Flexibilität für aufwändige F & E. Nicht grundlos hält denn auch Big Pharma stets nach M&A-Chancen bei kleinen Kollegen Ausschau. Von dem Corona-Rampenlicht wird die Branche lange zehren können. BB Biotech erwartet eine jährliche Wachstumsrate im zweistelligen Bereich. Bis 2024 dürfte der globale Branchenumsatz von 190 Mrd. auf 289 Mrd. US-Dollar steigen.
Mit Moderna haben die Schweizer ebenfalls einen Impfstoff-Pionier im Portfolio, schon seit 2018. Nachträglich nicht in weitere dieser Firmen einzusteigen, war eine bewusste Entscheidung. Das Portfolio ist auf 35 Positionen begrenzt, 34 sind es aktuell. Zudem strebt BB Biotech an, mindestens fünf Jahre investiert zu bleiben, um die angestrebte Gesamtrendite von 15% pro Jahr zu erreichen. Die Entscheidungskriterien sind daher vielfältig und gehen über den Covid-Effekt hinaus.