BVR setzt Volksbank Brawo auf rote Liste und muss sich entschuldigen

Die von uns enthüllte rote Liste der Sicherungseinrichtung des BVR (SE) enthält neben einigen Mini-Instituten mit der Volksbank Brawo nach unseren jüngsten Informationen auch einen dicken Fisch. Grund für die Aufnahme der Brawo in die für eine Präsentation des BVR-Verwaltungsrats erstellte Liste mit 14 „Banken mit Reputationsrisiko“ ist die Berichterstattung zu den umfangreichen Nichtbankaktivitäten der Brawo und die Sorge um ihre Risikotragfähigkeit.
So hält die Brawo 386 Beteiligungen (u.a. Radiosender, Brauereien, Fitnessstudios) und ist mit 4,8 Mrd. Euro Investments der größte Immobilien Full Service-Anbieter der Geno-Familie. Dazu kommt, dass Volkswagen als größter Arbeitgeber im Geschäftsgebiet einen massiven Stellenabbau plant. Die Sorge mag also nachvollziehbar sein. Die BaFin hat allerdings erst letztes Jahr eine umfangreiche Prüfung der Brawo abgeschlossen. Dabei soll die Bank sogar eine Risikoklasse hochgerutscht sein.
Auch ein aktuelles IDW S1-Gutachten zum Immobilienbesitz der Brawo, das der BVR in seiner Präsentation noch erwähnt, liegt jetzt offenbar vor: Danach hat die Brawo Real Estate einen Unternehmenswert von 500 Mio. Euro. Die Holding wurde 2024 gegründet, um die Bank gegen Immobilienrisiken abzuschirmen. Auf den in der Bankbilanz gehaltenen Immobilien liegen zudem stille Reserven in dreistelliger Mio.-Höhe. Das Green Energy-Geschäft ist ebenfalls ausgegliedert. 2025 soll eine weitere Holding für Corporate Investments gegründet werden. Insgesamt hält die Brawo, die mit 6,4 Mrd. Euro Bilanzsumme Platz 32 im Geno-Ranking belegt, ein Eigenkapital in Höhe von rd. 600 Mio. Euro. Operativ ist es 2024 offenbar gut gelaufen: Trotz deutlich höherer Risikovorsorge, wofür eher Volkswagen als das Immobiliengeschäft verantwortlich sein dürfte, sei der Überschuss gut über den 25,9 Mio. Euro aus dem Vorjahr gelandet.
Inzwischen bedauert es wohl auch der BVR, dass man die Brawo auf die von uns so getaufte rote Liste gesetzt hat. Zumal der Status einer Bank in der SE (Beobachtung, Prävention, Sanierung) mit der Liste nichts zu tun hat: Der Brawo wurde offenbar versichert, nicht einmal in der Nähe einer der drei Kategorien zu sein. Jürgen Brinkmann, der sich auf unsere Anfrage nicht äußern mag, dürfte not amused sein. BVR-Präsidentin Marija Kolak und Vorstand Daniel Quinten sollen sich inzwischen sogar schriftlich bei dem im Finanzverbund bestens vernetzten Brawo-Chef entschuldigt haben, der als Chef der regionalen SE auch der SE des BVR angehört. Zudem wurde vom BVR Anzeige gegen Unbekannt gestellt wegen Geheimnisverrat.