Castell-Bank – Warum Sebastian Klein zu neuen Ufern strebt
Deutschen Privatbanken mangelt es seit dem Rekordjahr 2017 an positiven Schlagzeilen: Panama Papers, Cum-EX-Geschäfte und schwieriger Markt bei Minus-Zinsen und zunehmender Regulatorik setzen die Branche unter Strom.
Auch die kleine, aber feine Fürstlich Castell‘sche Bank, die zu gleichen Teilen den Fürsten Castell-Castell und Castell-Rüdenhausen gehört, wurde von einem Betrugsskandal heimgesucht. Ein ehemaliger Vermögensberater muss für siebeneinhalb Jahre hinter Gitter. Das Gj. 2018 zeigte bei Vorlage der Bilanz im Mai in Frankfurt (s. PLATOW v. 22.5.) deutliche Blessuren, auch im regulären Geschäft. Dauerhaftes Sparen ist angesagt, das Filialnetz in Franken und darüber hinaus wird eingedampft.
Für einen Mann mit Ambitionen wie Sebastian Klein (51), vormals McKinsey, Commerzbank und BayernLB, den AR-Chef Andreas de Maizière, einst Commerzbank-Vorstand, 2010 zunächst in den AR und dann ins Management des Instituts geholt hatte, sind die nunmehr veränderten Rahmenbedingungen in Würzburg weniger passend. Klein hat die Bank im Kerngeschäft, in der Digitalisierung und auch bei den EK-Standards vorangebracht. Daran lässt de Maizière keinen Zweifel. Aber halten wollte die Bank den zu neuen Ufern strebenden Banker auch nicht. Für den Fortbestand des Vier-Augen-Prinzips im Management auch nach Kleins Ausscheiden war in weiser Voraussicht zu Jahresbeginn mit der Berufung von Pia Weinkamm, seit 17 Jahren im Hause und versiert in der Marktfolge, gesorgt worden. Klaus Vikuk ist als Kundenmann für den Vertrieb und damit für den demonstrativ angekündigten weiteren Wachstumskurs zuständig. Die Rückkehr zu zwei Vorständen passt auch besser zum Sparkurs.