Centerview – Gibt es bald Einblick in die Bücher der Rainmaker?
Handler gründete 2022 gemeinsam mit seinem Ex-Centerview-Kollegen David Neequaye die M&A-Beratung Tidal Partners. Er behauptet nun, ihm stünden auf Basis eines damaligen Handschlags Centerview-Anteile zu – und diese sind nach seiner Auffassung hunderte Millionen US-Dollar wert. Das Unternehmen habe 2012 durch eine „mündliche Partnerschaftsvereinbarung“ zugestimmt, ihn mit einer entsprechenden Gewährung von Eigenkapital zu einem Top-Partner zu machen.
Centerview weist die Forderung von sich. Firmengründer Robert Pruzan räumte in seiner Zeugenaussage allerdings ein, die Vergütungsstruktur von Handler 2012 ohne schriftlichen Vertrag geändert zu haben. „Im Rahmen einer breit angelegten Diskussion haben wir die Höhe der Gewinnbeteiligung und die Möglichkeit der Entgeltumwandlung geändert. Das ist nirgendwo schriftlich festgehalten, nein“, sagte Pruzan.
Handler will ein Recht auf Einblick in die Centerview-Bücher erwirken. Die Top-Investmentbanken, die vor der Finanzkrise 2008 größtenteils in privaten Partnerschaften organisiert waren, sind für ihre Zugeknöpftheit bekannt, was Gehälter und Geschäftsgebaren angeht. Insofern könnte der Fall Licht ins Dunkle bringen und jährliche (!) Vergütungssummen von bis zu 100 Millionen Dollar (oder sogar mehr) für Top-Dealmaker offenbaren. Diese Einkünfte werden auch Handler nachgesagt. Das scheint ihm nicht genug. Damit erfüllt er zumindest ein weiteres Klischee der Investmentbanker. Bislang besteht Centerview darauf, im Verlauf des Prozesses die eigenen Finanzen von der Öffentlichkeit fernzuhalten. Interessierte Beobachter reiben sich indes die Hände. ck