Geldinstitut

Credit Suisse – Virtuelle Generalversammlung zügelt Aktionärszorn

Kurseinbruch und Milliarden-Abschreibungen für Archegos und Greensill. Die Schweizer Großbank Credit Suisse hat ihren Aktionären zuletzt viel zugemutet. Entsprechend groß dürfte der Frust unter den Anteilseignern sein.

13. April 2021
Credit Suisse Group Zürich
© Credit Suisse Group AG

Vorstandschef Thomas Gottstein und der scheidende Verwaltungsratsvorsteher Urs Rohner dürften denn auch heilfroh sein, dass die Generalversammlung am 30.4. aufgrund der Corona-Lage nicht als Präsenzveranstaltung, sondern nur virtuell ohne anwesende Aktionäre stattfinden kann. Sonst hätte der Bankführung wohl ein höchst unangenehmes Aktionärstreffen gedroht. Auch die Abstimmungen über die einzelnen Tagesordnungspunkte ist ausschließlich über eine im Voraus zu erteilende Vollmacht an einen unabhängigen Stimmrechtsvertreter möglich.

Als Barometer für die Aktionärsstimmung könnte sich jedoch die Abstimmung über die Wiederwahl von Andreas Gottschling erweisen, der im Verwaltungsrat dem wichtigen Risikoausschuss vorsitzt. So hat sich der einflussreiche Stimmrechtsberater Glass Lewis gegen eine Wiederwahl des früheren Risikochefs der österreichischen Erste Group Bank ausgesprochen. Nach der Absetzung von Risiko-Chefin Lara Warner und Investmentbanking-Chef Brian Chin wäre eine Ablösung Gottschlings, der im Verwaltungsrat das Risikomanagement der Bank überwacht, durchaus konsequent. Allerdings wäre es auch vor allem ein Frustventil.

Dabei hat der neue CEO Gottstein bereits viel getan, um die aufgebrachten Aktionäre zu besänftigen. Nach dem Debakel um den US-Hedgefonds Archegos wurden die Boni der Geschäftsleitung gestrichen. Zudem konnte die Credit Suisse gerade Fortschritte bei der Liquidation der von dem Institut aufgelegten Greensill-Fonds vermelden. 4,8 Mrd. Dollar wurden bislang an Anleger ausgeschüttet.

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