Das Ende von „von der Heydt“
Hinter der Insolvenz der von der Heydt & Co Vermögensverwaltung steckt mehr als nur das Ende eines Vermögensverwalters. Dank einer geteilten Geschäftsadresse erfährt PLATOW vom Ende eines gesamten Unternehmensnetzwerks.

Gegen die von der Heydt & Co. Vermögensverwaltung wurde im Oktober das Insolvenzverfahren wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung eröffnet. Liquidator ist der ehemalige Geschäftsführer Michael Gollits selbst.
Die Insolvenz ist trauriger Höhepunkt des Endes des „von der Heydt“-Unternehmensnetzwerks rund um Dietrich von Boetticher. Boetticher ist unter anderem Geschäftsführer der vdH Management GmbH, die persönlich haftender Gesellschafter des insolventen Vermögensverwalters ist. Boetticher persönlich ist mit einer Beteiligung von mehr als 900.000 Euro gleichzeitig mit Abstand der größte Gesellschafter des Vermögensverwalters.
Die von der Heydt & Co. Vermögensverwaltung hatte ihre BaFin-Lizenz bereits Anfang dieses Jahres abgegeben. Gegenüber dem „private banking magazin“ hatte Gollits damals als Grund das Ende der gleichnamigen Münchner Privatbank genannt, dem Bankhaus von der Heydt. Für die Gesellschafter sei dies „ein logischer Schritt“ gewesen.
Boetticher ist auch Geschäftsführer der KanAm-Gruppe
Unsere Recherchen haben allerdings ergeben, dass vielmehr das Ende der vdH Management und damit des Mittelpunkts des gesamten „von der Heydt“-Netzwerks dahinter stecken dürfte.
Für PLATOW war Gollits über mehrere Kontaktwege persönlich nicht erreichbar. Auch der eingeschaltete Insolvenzverwalter schaffte es nicht, unsere Fragen zur Insolvenz vor Redaktionsschluss zu beantworten. Unser Versuch, die vdH Management GmbH zu kontaktieren, schlug ebenfalls fehl. Die Website besteht nur noch aus dem Impressum und die ehemalige Telefonnummer ist nicht mehr vergeben.
Also haben wir es bei der auf Immobilienfonds spezialisierten KanAm-Gruppe versucht, die ebenfalls von Boetticher geführt wird, und die sich die Adresse mit vdH Management teilt. Dort wird uns gesagt, dass sämtliche Unterfirmen des Netzwerks aufgelöst werden oder bereits aufgelöst sind. „Von der Heydt gibt es ja gar nicht mehr“, so eine Sprecherin des Unternehmens.
Und tatsächlich findet sich im Jahresabschluss der vdH Management von 2024 der Satz: „Während des Geschäftsjahrs wurden keine Arbeitnehmer beschäftigt.“ Die KanAm-Gruppe, was aufgrund des Volumens der Fonds viel bedeutsamer wäre, befinde sich allerdings nicht in Auflösung, wird uns von der Sprecherin versichert.