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Deka holt Barclays nach BaFin-Entwarnung für Anlagezertifikate

Barclays verkauft künftig Anlagezertifikate über das Netzwerk der DekaBank. Eine vielversprechende Kooperation, wie die Erfahrung konkurrierender Häuser zeigt. Kurz zuvor hatte die BaFin ein Signal gesetzt.

Jan Schrader,
Deka Logo in Frankfurt am Main
Deka Logo in Frankfurt am Main © AdobeStock

„Keine systematischen und gravierenden Mängel“, lautet die Zauberformel der BaFin, auf die DekaBank und Barclays gewartet haben: Kaum hatte die Aufsicht dem Markt der Anlagezertifikate in der vergangenen Woche lediglich vereinzelte Mängel attestiert und das Segment damit im Gegensatz zu gehebelten Turbozertifikaten vom Haken gelassen, zauberte die britische Bank zu Wochenbeginn eine Kooperation mit dem Sparkassenkonzern aus dem Hut. Barclays verkauft fortan Anlagezertifikate über die Plattform der Deka. Sie rückt an die Seite von Helaba, Société Générale, J.P. Morgan und Goldman Sachs.

Eine solche Kooperation kann Wunder wirken, wie der Blick auf die Konkurrenz nahelegt. Goldman Sachs ist seit Frühjahr 2022 als Partner dabei. Das Volumen der Anlagezertifikate der US-Bank stieg seither – simsalabim – nach Daten des Branchenverbands BSW von 0,7 Mrd. auf 3,7 Mrd. Euro im März 2025. Société Générale, die das Geschäft 2018 von der Commerzbank übernommen hatte, baute es allein seit Frühjahr 2022 von 2,4 Mrd. Euro auf 6,6 Mrd. Euro aus. Weniger deutlich zeigt sich der Vorteil für J.P. Morgan: Die Bank kam erst Anfang 2024 an Bord der Deka. Seither schrumpfte das Volumen der Anlagezertifikate der US-Bank von 1,4 Mrd. Euro auf 1,0 Mrd. Euro. Die Helaba steht nicht mehr in der Branchenstatistik.

Wie viele Zertifikate die Deka konkret von jeder Adresse vermittelt hat, ist nicht bekannt. Insgesamt kommt die Deka aber bis Ende 2024 auf eine Bruttovertriebsleistung von Fremdzertifikaten von 16,8 Mrd. Euro. Dabei vermittelt sie etwa Festzins- und Stufenzinsanleihen oder Express-Zertifikate, die meist eine Lebensdauer von wenigen Jahren haben. Im Sparkassensektor vermittelt auch die Helaba Fremdprodukte, und zwar aktiennahe Zertifikate von UBS und BNP Paribas. Rivalin DZ Bank aus dem Lager der Kreditgenossen hat kein vergleichbares Programm. Barclays erreicht heute ein Volumen von 1,3 Mrd. Euro. Sie kooperiert unter anderem mit der HypoVereinsbank.

Auch ohne die Deka ist ein Zertifikatevertrieb über Sparkassen möglich. Doch ein Emittent muss dazu auf einzelne Häuser zugehen. Die Deka lässt sich die Kooperation entlohnen. Details nennt sie nicht – die besten Zaubertricks bleiben geheim.

 

Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Textfassung haben wir irrtümlich geschrieben, dass J.P. Morgan seit dem Frühjahr 2022 mit der Deka kooperiere und Goldman Sachs seit Anfang 2024. Tatsächlich ist es umgekehrt.

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