DekaBank trommelt für europäische Ratingagentur Scope
„Autonomie der europäischen Kapitalmärkte“ und „Vielfalt der Perspektiven in der Ratingbranche“: Mit diesem Bekenntnis steigt die DekaBank bei Scope ein. Doch der Anteil ist klein.

Der Anteil, den die DekaBank an der Berliner Ratingagentur Scope erwirbt, ist kaum mehr als symbolisch: Ein niedriger einstelliger Prozentanteil gehört künftig dem Sparkassenkonzern, wie eine Sprecherin sagt. Zum Preis macht sie keine näheren Angaben.
Die DekaBank beteiligt sich damit an einer Ratingagentur, die über Jahre millionenschwere Verluste schrieb. Das Jahr 2023 absolvierte die Holdinggesellschaft Scope SE & Co. KGaA mit einem Minus von 26 Mio. Euro, für das Jahr 2024 liegt bis heute kein Geschäftsbericht vor. Neben der DekaBank steigt auch die österreichische Vienna Insurance bei Scope ein, wie am Dienstag weiter mitgeteilt wurde.
Zauberworte „Vielfalt“ und „Autonomie“
Die Unterstützung hat vor allem Signalcharakter: Das Oligopol im Ratingmarkt der drei US-Riesen S&P, Moody’s und Fitch soll gebrochen werden. Es gehe um „Vielfalt der Perspektiven in der Ratingbranche“ und um die „Autonomie der europäischen Kapitalmärkte“, wie sich DekaBank-Vizechef Matthias Danne zitieren lässt.
Scope ist nach jüngsten Marktdaten der EU-Aufsicht ESMA für das Jahr 2024 die größte Ratingagentur in Europa. Der Marktanteil liegt aber trotzdem nur bei 1,8%. Die Gesellschaft bewertet Konzerne, Banken und auch Staaten.
Die Masse macht’s
Der Gruppe mit mehr als 250 Beschäftigten fehlt bislang kritische Masse. Einige europäische Großbanken, darunter die Deutsche Bank und die Commerzbank, bewertet Scope bislang unentgeltlich zum Aufbau der eigenen Reputation.
Doch allmählich kommen neue Kunden hinzu. Zuletzt hat der niederländische Bankkonzern ING die Agentur mandatiert, wie Scope im November mitteilte. Die griechische Alpha Bank beauftragte bereits im ersten Halbjahr ein Rating.
Daneben beauftragen öffentliche Finanzinstitutionen das Unternehmen: Die KfW bezieht in Deutschland bereits seit 2015 ein Rating der Berliner. Allein im laufenden Jahr kamen die spanische Förderbank Instituto de Crédito Oficial, die europäische Förderbank EIB und der Europäische Stabilitätsmechanismus (ESM) hinzu.
Als zweites Standbein hat die Gesellschaft die Analyse von Fonds aufgebaut. Auch wenn sie dabei auch Fonds der Deka analysiert, soll die Unabhängigkeit gewahrt bleiben, wie ein Sprecher hervorhebt.
Schoeller hält die Fäden zusammen
Die Deka ist nicht das erste Sparkassenhaus im Eignerkreis. Auch die SV SparkassenVersicherung hält einen kleinen Anteil. Daneben treten diverse Unternehmen auf, darunter die RAG-Stiftung, die Versicherer Axa, Talanx und Signal Induna sowie die französischen Banken BPCE und Crédit Agricole. Jedes Unternehmen hält dabei nicht mehr als 5% der Anteile.
Weil Scope als KGaA organisiert ist, hat vor allem Konzernchef Florian Schoeller das Sagen, der das Unternehmen bereits im Jahr 2000 gegründet hat. Damals war Schoeller erst 26 Jahre alt. Er steht heute als Miteigentümer hinter der Scope Management. Auch der Unternehmer Stefan Quandt und die Scope-Stiftung sind hier als Eigentümer vermerkt.
Das Konstrukt soll sicherstellen, dass die Gesellschaft in europäischen Händen bleibt. Jetzt müssen nur noch weitere Kunden anbeißen.