DekaBank – Zinsschub übertüncht schwaches Fondsgeschäft
Erst im August erhöhte der DekaBank-Chef die Prognose für das wirtschaftliche Ergebnis von ursprünglich 500 Mio. auf mehr als 800 Mio. Euro. Doch nach den ersten neun Monaten fuhr das Wertpapierhaus der Sparkassen bereits 997,7 Mio. Euro wirtschaftliches Ergebnis ein und übertraf damit nicht nur die bisherige Gesamtjahreserwartung, sondern auch das Vorjahresergebnis von 995,4 Mio. Euro, das allerdings von positiven Bewertungseffekten aufgebläht war.
Für 2023 stellt Stocker nun ein wirtschaftliches Ergebnis in Aussicht, das um 10 bis 20% über dem Rekordwert von 985 Mio. Euro aus dem Vorjahr liegen soll. In absoluten Zahlen entspricht das einem Gewinn von 1,1 Mrd. bis 1,2 Mrd. Euro, dem höchsten in der Unternehmensgeschichte der DekaBank. Getrieben wurde das Dreivierteljahresergebnis jedoch weniger vom Provisionsüberschuss, der traditionell wichtigsten Ertragsquelle des Fondsdienstleisters, sondern vor allem vom Zinsüberschuss, der sich auf 359,7 Mio. Euro mehr als verdoppelte. Aber auch das Provisionsergebnis verbesserte sich um 4,7% auf 1,24 Mrd. Euro.
Die Aussicht auf ein erneutes Rekordergebnis sollte allerdings nicht davon ablenken, dass die DekaBank bereits seit Jahresbeginn mit einer deutlichen Schwäche in ihrem Kerngeschäft mit Aktien- und Immobilienfonds zu kämpfen hat. So ging die Nettovertriebsleistung im Fondsgeschäft mit Retailkunden in den ersten drei Quartalen auf 4,6 Mrd. Euro nach 7,3 Mrd. Euro im Vorjahr zurück.
Die gestiegenen Zinsen und das unsichere Kapitalmarktumfeld sowie die Krise auf dem Immobilienmarkt haben den Appetit der Retailkunden auf Aktien- und Immobilienfonds gezügelt. Im Gegenzug fragten die Privatkunden verstärkt kurzlaufende Zinsanleihen nach, um vom gestiegenen Zinsniveau zu profitieren. Entsprechend erhöhte sich der Absatz von Zins-Zertifikaten auf 14,2 Mrd. nach 7,8 Mrd. Euro im Vorjahr. Zumindest bei den Fonds-Sparplänen war im dritten Quartal wieder eine leichte Belebung der Nachfrage zu beobachten. fm