Bankensektor

Deutsche Bank – Aktienrückkauf rückt wieder näher

Kaum noch Hoffnungen hatte Deutsche Bank-CFO James von Moltke den Aktionären bei der Präsentation der Q2-Zahlen gemacht, dass aus dem zweiten Aktienrückkauf in diesem Jahr noch etwas werden könnte. Zu gering seien die Aussichten auf einen schnellen Vergleich mit den ehemaligen Postbank-Aktionären, die auf eine höhere Abfindung klagen.

Die Deutsche Bank in Frankfurt am Main, Deutschland
Die Deutsche Bank in Frankfurt am Main, Deutschland © Tobias Arhelger

Die dafür von der Deutschen Bank gebildete Rückstellung von 1,3 Mrd. Euro drückte im Q2 das Ergebnis unterm Strich in die roten Zahlen. Doch nach dem am späten Mittwochabend verkündeten Vergleich mit einem Großteil der Postbank-Kläger scheinen die Chancen für den schon abgeschrieben geglaubten Aktienrückkauf deutlich gestiegen zu sein.

Darauf deutet auch das Statement eines Deutsche Bank-Sprechers hin: „Angesichts der positiven Effekte auf unsere Kapitalplanung werden wir unsere Ausschüttungspläne prüfen und im Rahmen unseres laufenden Dialogs mit unseren Aufsichtsbehörden besprechen.“ Weiter heißt es, „Ausschüttungen an unsere Aktionäre haben für uns unverändert Priorität“. In dem nun geschlossenen Vergleich hat sich die Deutsche Bank mit mehr als 80 Klägern, auf die fast 60% aller geltend gemachten Forderungen entfallen, auf einen Nachschlag von 31 Euro je Aktie geeinigt. Angenommen wurde das Vergleichsangebot auch vom größten Einzelkläger, bei dem es sich laut „FAZ“ um den US-Hedgefonds Elliott Management von Paul Singer handeln soll. Auf Elliott entfällt etwa ein Drittel der Forderungen.

Da die erzielten Vergleiche nur 45% der diesen Parteien zugeordneten Rückstellungen in Anspruch nehmen werden, erwartete die Deutsche Bank Auflösungen im Volumen von rd. 430 Mio. Euro, die das Vorsteuerergebnis im Q3 entsprechend aufpolstern und den Spielraum für mögliche Aktienrückkäufe erhöhen. Mit dem erreichten Vergleich dürfte sich die Verhandlungsposition der Deutschen Bank gegenüber den restlichen Klägern spürbar verbessert haben. Gelingen dem Institut noch mehr Vergleiche, könnten auch weitere Auflösungen aus der Postbank-Rückstellung erfolgen.

Nach unseren Informationen soll das von der Deutschen Bank in der vergangenen Woche unterbreitete Vergleichsangebot je nach Verfahrensstand gestaffelt sein. Demnach soll das Institut Klägern, deren Verfahren noch beim Landgericht anhängig sind, eine Entschädigung von 31 Euro je Aktie angeboten haben. Kläger, die bereits bis zum OLG vorgedrungen sind und deshalb eine höhere Auszahlungswahrscheinlichkeit haben, sollen mit 36 Euro abgefunden werden. Dabei soll es sich jedoch um einen eher kleinen Teil Kläger handeln, auf den weniger als 10% der Ansprüche entfallen. Doch gerade diese Gruppe, zu der offensichtlich auch der Verlag des „Effekten-Spiegel“ und die Helaba Invest gehören, pokert wohl noch um eine höhere Abfindung. fm

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