Deutsche Bank – Boni-Sperre statt Berliner Geldspritze?
Die jüngsten Erfolge vom kapitalstützenden Verkauf der chinesischen Beteiligung bis hin zur geplanten Schließung der verlustträchtigen Abwicklungseinheit NCOU zum Jahresende gehen im aktuellen Dauerfeuer allesamt unter. Zumal das Quartal angesichts teurer Restrukturierungsmaßnahmen und einer allenfalls soliden operativen Leistung ohnehin kaum geglänzt hätte. Vormann John Cryan, der nach den Einschnitten bei Filialen und Personal und dem Rückzug aus Ländern und Geschäften für 2017 eigentlich langsam die Trendwende ankündigen wollte, muss jetzt nach Wegen suchen, die Kapitalaustattung deutlich zu stärken.
Eine Kapitalspritze aus Berlin, über die (zumindest aktuell) gar nicht gesprochen wurde, steht nicht zur Debatte. Kurz vor Beginn des Wahlkampfs wird sich Angela Merkel hüten, als Banken-Kanzlerin den Politikfrust im Lande noch zu vergrößern. Die deutschen Hinweise der letzten Monate Richtung Italien, wonach die EU inzwischen über einen funktionierenden Bankenabwicklungsmechanismus verfüge, tun ihr Übriges. Die Deutsche Bank muss es aus eigener Kraft schaffen. Beim aktuellen Kurs ist eine Kapitalerhöhung allenfalls Ultima Ratio. Vorher müssen noch einmal die Kosten ran. In den Zwillingstürmen werden hinter vorgehaltener Hand längst die Boni thematisiert. Würden diese für ein Jahr ausgesetzt, würde die Deutsche Bank 2 Mrd. Euro sparen und könnte ihr Kapital entsprechend stärken. Credit Suisse und UBS sind diesen Weg vor vier Jahren gegangen. Rückendeckung aus der Politik wäre Cryan gewiss. Und auch der nach der unklugen Mitteilung, keine Strafe in der geforderen Höhe akzeptieren zu wollen, geschwächten Verhandlungsposition gegenüber der US-Aufsicht würde ein solcher Schritt sicher helfen.