Sparkassen

Doppelstrategie – Was hinter dem Sparkassen-Deal mit OpenAI steckt

Die DSV-Gruppe vertieft ihre Kooperation mit OpenAI. Damit gehört sie zu den Pionieren im Bereich Künstliche Intelligenz. Davon profitieren auch die Sparkassen vor Ort.

Nils Heck,
Das Gebäude des Sparkassenverbands Niedersachsen in Hannover
Das Gebäude des Sparkassenverbands Niedersachsen in Hannover © SVN: Jörg Volland

Es ging im Trubel des Sparkassentags ein wenig unter. Dabei ist das, was die Sparkassen und OpenAI am frühen Mittwochmorgen verkündet haben, durchaus eine spannende Nachricht: Die DSV-Gruppe und der für ChatGPT bekannte US-Konzern weiten ihre Zusammenarbeit aus. Damit gehört der Sparkassen-Dienstleister im Bereich KI zu einem der Pioniere neben der DKB. Die hatte vor zwei Wochen ebenfalls eine Kooperation mit OpenAI verkündet. Doch der DSV-Deal geht deutlich tiefer, wie ein genauer Blick auf die Kooperation zeigt.

Schon in der Vergangenheit hatte der DSV mehrere KI-Projekte vorangetrieben, unter anderem für den KI-Bot „Linda“ wie auch zur Imageverbesserung. Eine Delegation des DSV war nach PLATOW-Informationen im vergangenen Jahr zudem in den USA, um sich dort direkt mit den Entwicklern von OpenAI auszutauschen. Passend dazu gab es im August vergangenen Jahres einen großen Schwenk. Statt wie bisher vor allem auf öffentliche KI zu setzen, ließ der DSV mit SparkassenGPT einen ersten Versuchsballon mit ChatGPT fliegen. Gegenüber PLATOW erklärte der DSV dann im November zusätzlich, wie die Sparkassen ihr Image bei ChatGPT & Co. aufpoliert haben. Das soll durch die Zusammenarbeit nun noch einmal forciert werden.

Spannender sind aber zwei andere Neuerungen. Aufgrund der Zusammenarbeit werden nämlich alle 343 Sparkassen und 50 Verbundunternehmen Zugriff auf ChatGPT bekommen, auch Schulungen soll es geben. Darüber hinaus soll beispielsweise die OpenAI-Schnittstelle in die eigene „Business KI“ einfließen. Das ist besonders interessant, denn es ermöglicht den Sparkassen-Beratern bald, ChatGPT und andere KI-Modelle, die im eigenen, geschützten Datenraum arbeiten, parallel zu verwenden.

Sucht ein Berater beispielsweise einen Branchenreport zur Bauindustrie, würde die Anfrage über OpenAI gehen. Speist er interne Daten ein, läuft das über die sicheren eigenen KI-Server. Der Wechsel der Systeme läuft vollautomatisch und wird mit einem Hinweis versehen. So will der DSV sicherstellen, dass die Mitarbeiter bei nicht-sensiblen Anfragen von der rasanten Entwicklung bei ChatGPT profitieren, gleichzeitig aber KI für interne Prozesse nutzen können. Was die Doppelstrategie die Sparkassen kostet, wollte der DSV auf Anfrage nicht preisgeben.

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