Bankensektor

Employer Marketing – Ok, Boomer

Wer als Arbeitgeber auf Instagram unterwegs ist, muss sich seiner Zielgruppe bewusst sein. Das weiß auch die Deutsche Bank, wie sie vor wenigen Tagen unter Beweis gestellt hat.

Charli XCX, eine britische DJane, Musikproduzentin und Sängerin
Charli XCX, eine britische DJane, Musikproduzentin und Sängerin © CC0

Mit dem geposteten Bild mit dem Slogan „We‘re looking for a brat in finance” bezieht sich das Institut auf gleich zwei Memes der letzten Zeit. Zum einen ging ein Clip auf der Video-Plattform TikTok viral, in dem eine junge Frau die Beschreibung ihres Traummanns mit den Worten „I’m looking for a man in finance“ beginnt.

Das Video wurde zu so einem Hit, dass sogar der weltberühmte DJ David Guetta einen Remix daraus machte. Vertreter der Generation Z („GenZ“) und wohl auch der ebenso Internet-affinen Millenials werden die Anspielung der Deutschen Bank sicher verstehen.

Das zweite im Spruch eingebaute Meme bezieht sich auf das Wort „brat“ (engl. für ungezogenes Mädchen, Göre) und die Formatierung der Instagram-Kachel auf giftgrünem Hintergrund. Dabei handelt es sich um eine Anspielung auf das Cover des neuen Albums „brat“ der englischen DJane Charli xcx, das sich ebenfalls zum viralen Internet-Hit entwickelt hat. Die Deutsche Bank dichtet die Bedeutung von „brat“ für ihre Zwecke um und schreibt: „What’s DB brat? Banker, Reliable, Ambitious, Talented.“

Sogar das Wahlkampfteam der US-Vizepräsidentin und Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris nutzt die Anspielung, um junge Wähler für sich zu gewinnen, nachdem Charli xcx auf der Plattform X schrieb: „Kamala IS brat“.

Zurück zur Deutschen Bank: Mit ihrem Instragram-Beitrag beweist sie allemal, dass ihr Employer-Branding-Team auf der Höhe der Zeit ist und die Sprache ihrer Zielgruppe beherrscht. Bei Vertretern der US-amerikanischen Finanzcommunity rief der Beitrag eher Spott hervor. Verschiedene Accounts auf X posteten das Bild mit ironischem Kommentar.

Es ist ein schwieriger Spagat, wenn eher konservativ angesehene Arbeitgeber, bei denen ein hoher Anteil der Beschäftigten der „Boomer“-Generation angehört, versuchen, den Humor der deutlich jüngeren Generationen zu treffen. Dass das nicht allen gefällt, versteht sich von selbst. Zum Bewerben anregen dürfte es den einen oder anderen dennoch. ck

(Anm. d. Red.: Dieser Beitrag wurde aktualisiert. Mittlerweile ist das Posting von der Instagram-Seite der Deutschen Bank verschwunden, jedoch noch auf ihrer TikTok-Seite zu finden.)

Abonnieren Anmelden
Zur PLATOW Börse