Sparkassen

Ertragsbonanza stellt Sparkassen vor Luxusproblem

Kunden, Träger und Öffentlichkeit halten sich mit Forderungen an die Sparkassen noch zurück. Nach einem erneuten Prachtergebnis 2024 müssen die Institute dafür sorgen, dass das so bleibt.

Jan Schrader,
DSGV Logo und Webseite
DSGV Logo und Webseite © AdobeStock

Der Zinsüberschuss der Sparkassen will partout nicht sinken: War er bereits im Jahr 2023 nach der Zinswende um 35% gesprungen, stieg die Ertragsquelle im vergangenen Jahr um weitere 1% auf 28,7 Mrd. Euro, wie der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) festhält. Ein Einbruch, den die Bundesbank Ende 2023 für das Zinsergebnis der gesamten Kreditwirtschaft vorhergesagt hatte, blieb somit aus.

Ein Provisionsüberschuss von 10,4 Mrd. Euro (plus 6%) kommt für die Sparkassen noch hinzu. Doch trotz Ertragsbonanza sind Begehrlichkeiten bislang gering: So halten Sparer an Sichteinlagen fest, die im Jahr 2024 um 2% auf 563 Mrd. Euro zulegten und den Sparkassen weiterhin die Refinanzierung erleichtern. Die Kommunen wiederum halten sich mit Ausschüttungswünschen zurück: Die Debatte werde „punktuell“, nicht aber „in der Breite“ geführt, sagt DSGV-Präsident Ulrich Reuter. Der Ruf nach Präsenz vor Ort schließlich hält Sparkassen nicht von Einschnitten im Filialnetz ab. Im Jahr 2024 stutzten sie die Zahl der Geschäftsstellen um 215 auf 10.529. Immerhin gönnte sich die Gruppe einen Personalaufbau von plus 2.500 auf 193.000 Köpfe. Ein Aufwand von 21,4 Mrd. Euro (plus 5%) scheint leicht verkraftbar.

Die Institute haben ein Luxusproblem: Sie müssen Begehrlichkeiten klein halten. Den Sparkassen blieb wie im Vorjahr ein Betriebsergebnis vor Bewertung von 18,2 Mrd. Euro – davon ging noch eine Kreditrisikovorsorge von 2,3 Mrd. Euro ab. Damit der Jahresüberschuss nach Abzug von Steuern und weiterer Positionen auf einem moderaten Niveau von 2,5 Mrd. Euro bleiben konnte, waren Vorsorgereserven von 8,3 Mrd. Euro nötig. Schon im Vorjahr hatten die Sparkassen die Reserven kräftig aufgestockt – ähnlich halten es die Kreditgenossenschaften. Mit einer Kernkapitalquote von 16,9% nach 15,9% im Vorjahr sind die Sparkassen üppig kapitalisiert.

Zu verschenken haben die roten Häuser aber nichts – schon gar nicht für die Aufsicht. Eine direkte Kontrolle durch die EZB, ein Ärgernis großer Sparkassen, sei teuer, sagt Karolin Schriever, geschäftsführendes DSGV-Vorstandsmitglied. Die relevante Schwelle für die Bilanzsumme müsse von aktuell 30 Mrd. Euro auf 50 Mrd. Euro steigen, fordert sie. Das ist Kamelle für die Häuser in Köln, denen eine direkte EZB-Obhut droht. Die Sparkasse KölnBonn lag 2024 mit ihrer Bilanzsumme leicht unter der Marke von 30 Mrd. Euro. Für die Kreissparkasse Köln, die am Mittwoch ihre Jahreszahlen samt Bilanzsumme vorlegt, dürfte es knapp werden.

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